Jeder vierte Filderstädter hat einen Migrationshintergrund. Hier diskutieren drei Migrantinnen bei der Stadtteilkonferenz mit, die im November stattfand. Foto: Stadt Filderstadt/z

Die Filderstädter Integrationsbeauftragte Karin Kesper-Kirsch hat viele Aufgaben. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, ihre Stelle aufzustocken.

Filderstadt - Einige Ergebnisse der Analyse haben für Erstaunen in der Bevölkerung gesorgt. Dass ein Viertel der Filderstädter einen Zuwanderungshintergrund hat oder dass in einigen Stadtvierteln zwei Drittel der Kinder bis fünf Jahre ausländische Wurzeln haben, habe viele Menschen überrascht, berichtete Karin Kesper-Kirsch am Montag im Sozialausschuss.

Die Reaktionen, von denen die Integrationsbeauftragte der Stadt berichtete, bezogen sich auf eine Datenanalyse zum Migrationshintergrund in Filderstadt. Im November hatte die Stadt die Zahlen vorgestellt, die für Kesper-Kirsch eine wichtige Arbeitsgrundlage darstellen.

Einer ihrer Schwerpunkte ist es, Migranten dazu zu gewinnen, sich kontinuierlich an der Stadtentwicklung zu beteiligen. Wie Kesper-Kirsch berichtete, nahmen im November einige Migranten an der Stadtteilkonferenz teil. Da sie dort jedoch nicht alle ihre Anliegen besprechen konnten, soll im März ein Workshop mit dem Forum Interkulturelles Miteinander stattfinden.

Im Bereich Bildung liegt ein weiterer Schwerpunkt der Integrationsarbeit. Elternlotsen an Filderstädter Schulen seien „Brückenbauer zwischen Schule und Elternhaus“, sagte Kesper-Kirsch. Die ausgebildeten Frauen und Männer leisten praktische Hilfe und dolmetschen bei Gesprächen mit Lehrern.

Vorreiterrolle bei der Integrationsarbeit

Eine interkulturelle Öffnung der Verwaltung wird ebenfalls angestrebt. Des Weiteren soll der Prozess der Integrationsarbeit laut Kesper-Kirsch systematisch beobachtet werden, um zu sehen, ob die Stadt damit auf dem richtigen Weg ist. Nach Aussage der Integrationsbeauftragten nimmt Filderstadt auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle ein. „Es wird in anderen Städten wahrgenommen, dass Filderstadt hier eine gute Arbeit leistet“, bestätigte Erster Bürgermeister Andreas Koch. Bislang steht für die Tätigkeit eine halbe Stelle zur Verfügung. „Wir denken daran, diese Stelle aufzustocken“, sagte Koch. Den Beschluss muss der Verwaltungsausschuss treffen.

Einiges, was sich die Integrationsbeauftragte vorgenommen hat, konnte sie bislang nicht leisten.Kesper-Kirsch denkt beispielsweise an Kooperationen mit Sportvereinen, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz bei der Jugendarbeit. Außerdem teilte sie mit, dass sich insbesondere Migrantinnen mehr Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung wünschen, und präsentierte erste Ideen, die sie dazu habe: Teppichknüpferinnen könnten Spitzenklöpplerinnen treffen oder Migrantinnen könnten mit den Landfrauen Brot backen.

Eine wichtige Rolle bei der Integrationsarbeit spielt laut Karin Kesper-Kirsch der Verein Integra. Zur Jahresmitte laufe dessen Projektfinanzierung aus, teilte sie mit, und deutete die Notwendigkeit einer zusätzlichen Unterstützung an.

CDU befürwortet Stellenaufstockung

Nach dem Bericht sprach sich die CDU-Fraktion für eine Stellenaufstockung aus. „Uns ist klar, dass die Bewältigung der Aufgaben mit dem bisherigen Personalaufwand nicht zu schaffen ist“, sagte der Fraktionsvorsitzende Christoph Traub.

Stefan Hermann (FW) regte dagegen an, Kesper-Kirschs Stelle als „Koordinationsstelle“ einzurichten und ihre Aufgaben auf mehrere Positionen zu verteilen. „Es ist eine Querschnittsaufgabe“, stimmte die Integrationsbeauftragte zu. Allerdings lande alles mit dem Stichwort „Integration“ auf ihrem Schreibtisch.

Catherine Kalarrytou (Grüne/FFL) verwies wie auch Hermann auf die Bedeutung der Sprache. „Alles, was wir anbieten, können wir vergessen, wenn die Sprachkompetenz fehlt“, sagte sie. Zudem schlug sie vor, die interkulturelle Öffnung im Sozialkundeunterricht der Schulen zu verankern.

Cornelia Olbrich (SPD) wollte wissen, wie man engagierte Migranten beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept bei der Stange halte. „Ich sehe da keine großen Probleme“, antwortete Kesper-Kirsch. Das Interesse sei bei den Leuten vorhanden, es koste aber viel Zeit, sie zu informieren.