Die etwas heruntergekommene Lindenstraße in Ludwigsburg soll eine lebendige Allee werden. Foto: factum/Granville

Sie gehört zu den 23 denkmalgeschützten Alleen der Stadt, ist aber unattraktiv. Durch die Sanierung soll ein Boulevard entstehen, aber keine Fußgängerzone.

Ludwigsburg - Wenn den Stadtvätern eine gute Fee begegnen würde, dann würden sie sich vermutlich wünschen, dass die Lindenstraße ein genauso lebendiges Quartier wird wie die Eber-hardstraße. „Dort haben sich Geschäfte mit neuen Formaten angesiedelt“, sagt Martin Kurt, Fachbereichsleiter im Ludwigsburger Rathaus. Sie ist zu einer barrierefreien Fußgängerzone geworden.

Dazu wird die Lindenstraße nicht werden – obwohl das eine der Anregungen aus einer Bürgerinformationsveranstaltung war. Allerdings gab es dort keine klare Mehrheiten. Das gilt auch für die Parkplatzfrage – einige schlagen vor, dass nur auf der schattigen Nordseite geparkt werden darf, andere wollen Parkplätze auf der sonnigen Südseite, wiederum andere gar keine Stellplätze.

Die Linden sollen neu gepflanzt werden

Eines ist nach der Beratung im Bauausschuss allerdings klar: In der Mitte der Straße sollen wieder Linden gepflanzt werden, die der Straße ihren Namen geben. Die alten Bäume sind teilweise krank und müssen entfernt werden. Auch werden die Gehwege breiter, und in der Mittelinsel soll es keine Hochbeete mehr geben. „Die werden ohnehin nur als Hundeklo genutzt“, meint Martin Kurt von der Stadt.

Konkret geht es um den letzten nicht sanierten Abschnitt der Straße zwischen Holzmarkt und Körnerstraße – der soll nun von September an saniert werden.

Spannend ist die Frage, wie mit der Kreuzung der Lindenstraße und der Fußgängerzone vom Marstall-Center bis zur Wilhelmstraße umgegangen werden soll. Auch hier könnte man im Rathaus wieder eine gute Fee gebrauchen. Martin Kurt würde sich dann wünschen, dass die Fußgängerzone so gut frequentiert wird wie die Königsstraße in Stuttgart. „Die vielen Fußgänger nehmen sich die Vorfahrt“, erklärte Kurt im Bauausschuss.

Nun ist die Ludwigsburger Fußgängerzone aber nicht die Königsstraße, daher muss eine klare Regelung getroffen werden. Die Ampel soll an der Stelle bleiben, aber die Fußgängerzone soll sozusagen Vorfahrt haben und die Lindenstraße überqueren. Ob dann die Autos durchfahren dürfen oder wenden müssen, das soll später noch geklärt werden. Im Gemeinderat findet die Idee, die Lindenstraße durch die kreuzende Fußgängerzone sozusagen zur Sackgasse zu machen, wenig Anklang.

Über die Parkplätze werden diskutiert

Intensiv diskutiert wird auch noch die Parkplatzfrage – mit sehr unterschiedlichen Akzentuierungen. Der Bürgerverein Untere Stadt hat explizit vorgeschlagen, auf Parkplätze ganz zu verzichten. Auch Christine Knoß von den Grünen kann sich das vorstellen: „Es macht für die Fußgänger und Kunden der Geschäfte einen Unterschied, ob sie an Autos vorbei laufen müssen.“ Die SPD-Fraktionschefin Margit Liepins spricht sich ebenfalls für eine Lindenstraße ohne Parkplätze aus. Das sieht Reinhold Noz (CDU) ganz anders, er will zumindest auf der nördlichen Schattenseite weiterhin Parkplätze: „Ohne geht es nicht. Sonst wird wild geparkt.“ Zudem müssten auch die Anwohner ihre Autos abstellen.

In den meisten der alten Häuser gibt es nämlich keine Garagen – darauf weist der Freie-Wähler-Rat Andreas Rothacker hin. Er ist ohnehin skeptisch, dass die Lindenstraße ein Flanier-Boulevard werden könnte: „Sie ist ein schwieriges Umfeld.“ Die Parkplatzfrage wird jedenfalls noch weiter erörtert. Eine interessante Frage wirft Elga Burkhardt von der Liste Lubu auf: Ist die Lindenstraße überhaupt eine Allee? „Nur wenn eine Straße auf beiden Seiten Bäume hat, nennt man sie Allee“, erklärt sie. Warum aber und seit wann stünden denn die Bäume in der Mitte, fragt die engagierte Stadträtin?

So genau kann das niemand im Rathaus erklären. Aber die Baumreihe in der Mitte ist inzwischen historisch über Jahrzehnte im Gedächtnis der Ludwigsburger verankert, daran soll nicht gerüttelt werden. Schließlich würde ein völliger Umbau auch eine ganze Stange Geld zusätzlich kosten.