Claudia Zekely (links) und Nadine Stecher Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Werkstatt im Burgenlandzentrum mitten in Feuerbach besteht erst seit Jahresbeginn. Ihr Ziel ist es, Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen und Menschen ohne Behinderung zusammen zu führen.

Stuttgart - Claudia Zekely (46) und Nadine Stecher (28) sind ein eingespieltes Team. Geduldig schlingen sie Stoffbänder über ein großes Gitter, so dass Muster entstehen. Die beiden arbeiten täglich 7,5 Stunden in der Kreativ-Werkstatt des Behindertenzentrums Bhz und schaffen im Auftrag der Firma Bosch an einer Verkleidung für deren Flurwände.

Die Werkstatt im Burgenlandzentrum mitten in Feuerbach besteht erst seit Jahresbeginn. Ihr Ziel ist es, Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen und Menschen ohne Behinderung zusammen zu führen. „Im Moment sind hier etwa 15 Menschen mit Handicaps beschäftigt. Sobald sich die Abläufe eingespielt haben, sollen auch die Feuerbacher kommen und unsere Räume als Werkstatt nutzen können“, sagt Georg Acker vom Bhz.

Direkt über der kreativ-Werkstatt hat das Bhz einen Förder- und Betreuungsbereich mit sechs Tagesplätzen für Menschen eingerichtet , die mehr Hilfe benötigen als die fest in der Werkstatt Beschäftigten. „Wer möchte, kann in der Werkstatt mitarbeiten. Natürlich richtet ist das Arbeitsangebot für die Leute aus dem Förderbereich nach deren Situation“, sagt Acker. Die Investition für Kreativ-Werkstatt und Förder und Betreuungsbereich liegen bei 540 000 Euro. 180 000 Euro kommen von der evangelischen Kirchengemeinde Feuerbach und 360 000 Euro vom Bhz Stuttgart. Für das neue Bhz-Projekt, gibt es wie für alle Projekte auch eine Abkürzung: A.B.I: Arbeit, Betreuung, Inklusion.

Mit diesem sowie einem weiteren Projekt, dass 12 Menschen mit Behinderungen in einem ganz normalen Mietshaus im Wohngebiet in Feuerbach selbstständiges Wohnen ermöglicht, liegt das Bhz ganz auf der Linie des baden-württembergischen Sozialministeriums: Ministern Katrin Altpeter (SPD) will weitere 9,7 Millionen Euro investieren, um gemeindenahe Wohnformen und Werkstätten für Behinderte auszubauen. Damit stehen in diesem Jahr 20,5 Millionen für Behinderteneinrichtungen zur Verfügung.

Allein die evangelische Luthergemeinde tut sich schwer mit der Kreativ-Werkstatt und dem neuen Förder- und Betreuungsbereich. Denn für beides wurden in ihren Gemeinderäumen 600 Quadratmeter abgezwackt. 15 Gruppen müssen mit ihren Aktivitäten deshalb in Räume der Stadt ausweichen. „Ich fürchte, dass das s Liegenschaftsamt die Räume anderweitig vermietet und wir ins Leer gucken“, sagt Pfarrer Harald Küstermann.