Der Immobilienverband IVD legte Preisspiegel für Baden-Württemberg vor und beklagt fehlende Bau-Investitionen Foto: Katja Edler

Seit Jahren steigt die Preiskurve, das bestätigt der Preisspiegel des Immobilienverbands Süd (IVD). Ein Unterschied ist nun auszumachen: Kaufen wird schneller teurer als Mieten.

Stuttgart - Die Preise auf dem Stuttgarter Immobilienmarkt steigen weiter und entwickeln sich damit entsprechend dem bundesweiten Trend. Der derzeit niedrige Zins bringt Sparer immer öfter dazu, ihr Vermögen in Haus und Grund anzulegen. Das steigert Nachfrage und Preis. Nichts Neues also beim Preisspiegel für Immobilien in Baden-Württemberg?

Stephan Kippes, Sprecher des Immobilienverbands Deutschland Süd (IVD), hatte bei der jährlich üblichen Vorstellung des Preisspiegels am Dienstag allerdings eine Überraschung parat: „Die Schere zwischen der Kaufpreis- und Mietpreisentwicklung ging in den vergangenen Jahren zunehmend auseinander.“ Die Preise für den Kauf von Mietwohnungen, Einfamilienhäusern und Reihenhäusern seien seit 2009 enorm gestiegen, die Mieten für diese Objekte stagnierten jedoch auf einem fast gleichbleibend hohen Niveau. Unbeeindruckt davon blieb jedoch die Nachfrage. Der Grund dafür seien stabile wirtschaftliche Bedingungen, und, einmal mehr, die seit Jahren niedrigen Bauzinskonditionen sowie fehlende Anlagealternativen.

Trotz der allgemein angespannten Situation auf dem Markt für Wohnimmobilien würden sich Angebot und Nachfrage in den verschiedenen Preislagen uneinheitlich entwickeln. Besonders hochpreisige Objekte – ob Kauf oder Miete – stehen wegen aktueller Neubauprojekte wie etwa beim Stuttgarter Einkaufszentrum Milaneo eher zur Verfügung als solche mit einfachem und mittlerem Wohnwert. Zahlten Käufer einer Eigentumswohnung aus dem Bestand mit gutem Wohnwert im Herbst 2013 noch durchschnittlich 360 000 Euro, waren es im letzten Herbst bereits 30 000 Euro mehr. Das entspricht einem Zuwachs von 8,3 Prozent. Eine exklusive Wohnung in hervorragender Lage erzielt sogar 4200 Euro pro Quadratmeter (Herbst 2013: 3800 Euro). Aufgrund der geringen Nachfrage fällt hier die Preissteigerung inzwischen deutlich geringer aus. Bei Reihenhäusern aus dem Bestand zeigt sich der gleiche Trend wie bei Eigentumswohnungen: Wurden hier Ende 2013 im Schnitt noch 380 000 Euro aufgerufen, waren es im Jahr darauf 390 000 Euro.

Laut IVD ist der Preisanstieg bei den Mieten weniger drastisch als bei den Käufen. So habe man im letzten Herbst für eine 100 Quadratmeter große Wohnung mit gutem Wohnwert 1180 Euro Kaltmiete bezahlt – ein Jahr zuvor waren es noch etwa 300 Euro weniger. Damit liegt das Plus in diesem Bereich bei rund 2,6 Prozentpunkten.

Ein Problem stellt laut Immobilienverband das Angebot an bezahlbarem Wohnraum dar. Diese Wohnungen besitzen häufig noch Ölöfen, liegen in den Vororten und sind verkehrstechnisch nicht ideal angebunden. „Diese Objekte dünnen sich aus“, erklärt Kippes. Werde eine solche Wohnung verkauft, werde sie renoviert und aufgewertet.

Ein Problem sei noch immer, dass zu wenige Wohnungen gebaut würden. Zwar stieg die Zahl für fertiggestellte Wohnungen 2012 auf mehr als 1600, sank aber 2013 wieder unter 1400. Für 2014 hat der IVD noch keine aktuellen Zahlen vorliegen. Gleichzeitig schwankt die Zahl der Baugenehmigungen und sank von rund 1400 im Jahr 2013 auf gut 1300 im vergangenen Jahr. „Klar, dass da sowohl die Mieten als auch die Kaufpreise weiter ansteigen“, meint Kippes.

Wegen der geringen Bauinvestitionen bemängelt der IVD die 2014 beschlossene Mietpreisbremse. „Statt auf eine weitere Regulierung des Marktes zu setzen, sollte die Politik versuchen, die Vermehrung des Wohnungsangebotes voranzutreiben“, findet der Vorstandsvorsitzende des IVD, Erik Nothelfer. Er wünscht sich, dass die Städte mehr Baugebiete für Wohnraum ausschrieben. „Wir brauchen dringend eine Stimulierung bei den Neubauten.“