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Insolvenzverwalter Pluta will Insolvenz ohne Investor beenden - "Planziele übertroffen"

Göppingen - Nach einem deutlichen Plus vor Steuern und Zinsen in der ersten Jahreshälfte plant Märklin-Insolvenzverwalter Michael Pluta ein Ende der Insolvenz ohne Investor. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung über die Halbjahreszahlen des Modelleisenbahnbauers hervor. „Seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 31.03.2009 arbeitet Märklin stabil mit positiven Ergebnissen und finanziert sich komplett aus den selbst erwirtschafteten Mitteln“, erklärte Pluta.

Umsatz im ersten Halbjahr 2010 auf Vorjahresniveau

Wie das Insolvenz-Ende ohne Investor aussehen soll, darüber gab es am Donnerstag noch keine genauen Informationen. Pluta sagte lediglich, es stünden in den nächsten Wochen Gespräche mit dem Gläubigerausschuss an. Das Verhältnis zu dem Ausschuss bezeichnete er als „entspannt“.

Im ersten Halbjahr bewegten sich den Angaben zufolge Auftragseingang und Umsatz „trotz Fußball-WM und hochsommerlicher Hitze“ in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, schrieb der Insolvenzverwalter.

Während Ende Juni 2009 noch ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von minus 1,5 Millionen Euro in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht werden musste, wird jetzt, nur ein Jahr später, „ein dickes Plus von 1,8 Millionen Euro“ ausgewiesen. Dieser Wert liege deutlich über den Planzielen für diesen Zeitraum. Pluta wies darauf hin, dass die ersten Monate in der Regel die umsatzschwächsten für die Modellbahnbranche seien. „Die dem Unternehmen vom Insolvenzverwalter verordnete Rosskur wirkt ganz offensichtlich nachhaltig.“

"Kein Zeitdruck“ bei Investoren-Suche

Märklin geriet zuletzt im Mai in die Schlagzeilen, weil die Firma Sanda Kan, einer der langjährigen chinesischen Partner, die Zusammenarbeit mit den Schwaben aufgekündigt hatte. Die von Sanda Kan bezogenen Waren stünden aber nur für „etwa sechs bis sieben Prozent“ des Umsatzes, hieß es. Daher bringe dieser Schritt keine größeren Probleme mit sich. Alle laufenden Bestellungen würden vertragsgemäß abgewickelt.

Das Märklin-Management habe ohnehin eine verstärkte Rückverlagerung von Produkten aus China in die eigenen Werke Göppingen und Györ/Ungarn geplant. „Außerdem steht eine Reihe von anderen, auf dem Sektor Modell-Eisenbahn erfahrenen chinesischen Firmen als neue Partner zur Verfügung.“

Aktuell beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben jeweils 500 Mitarbeiter an den beiden europäischen Standorten. Pluta gab sich sicher, in den Verhandlungen mit den Gläubigern über ein Ende der Insolvenz ohne Investor Lösungen zu finden, „die für das Unternehmen Märklin und seine Mitarbeiter eine Basis für eine stabile Zukunft bilden“. Für Gespräche mit geeigneten Investoren gebe es keinen Zeitdruck.