Die Idee stammt aus Radolfzell. Auf dem dortigen Marktplatz findet in den Sommermonaten jeden Donnerstag ein Abendmarkt statt. Foto: Maira Schmidt

Auf der Suche nach einem Konzept für den Marktplatz sind der Bezirksvorsteher, Wirtschaftsförderer und Einzelhändler bis an den Bodensee gereist. Von Juni 2015 an soll jeden Freitag ein kulinarischer Abendmarkt in Bad Cannstatt stattfinden.

Bad Cannstatt - Zuletzt hat es so ausgesehen, als würde sich der Bezirk in Sachen Marktplatz im Kreis drehen. 30 Jahre lang hatte die Politik über das Für und Wider eines Parkverbots gestritten. Dann entschied der Gemeinderat, dass der Platz autofrei wird. Doch die Diskussion ging weiter. Zudem wusste niemand so recht, was mit dem neu gewonnenen Freiraum geschehen sollte. Das von der Stadt versprochene Nutzungskonzept ließ auf sich warten.

Bühnenprogramm mit Live-Musik

Nun gibt es aber einen konkreten Plan, wie Bernd-Marcel Löffler verrät. Nach den Worten des Bezirksvorstehers soll von Juni 2015 an einmal wöchentlich ein kulinarischer Abendmarkt auf dem Marktplatz stattfinden. „Die Idee haben wir geklaut“, gibt der Cannstatter Rathauschef geradeheraus zu. Warum auch das Rad neu erfinden? Die Idee für den Abendmarkt stammt aus Radolfzell, wo es laut Löffler bis vor einigen Jahren ebenfalls einen zugeparkten Marktplatz gab, der dann autofrei wurde. Um den Platz zu beleben, erfanden die Radolfzeller ihren kulinarischen Abendmarkt und wurden für diese Idee sogar mit einem Innovationspreis ausgezeichnet.

Um sich das Projekt genauer anzuschauen, ist Löffler gemeinsam mit dem städtischen Wirtschaftsförderer Torsten von Appen, Dirk Strohm vom Verein Die Altstadt Bad Cannstatt und Horst Klaiber vom Gewerbe- und Handelsverein an den Bodensee gereist. „Wir haben uns den Markt angeschaut und mit den dortigen Wirtschaftsförderern gesprochen“, erzählt der Bezirksvorsteher.

Eins zu eins will man die Radolfzeller Variante allerdings nicht übernehmen. Denn während der Markt dort donnerstags stattfindet, haben die Initiatoren in Bad Cannstatt den Freitag ins Auge gefasst. Ansonsten soll es laut Löffler ein höherwertiger Markt werden, auf dem es sowohl heimische Delikatessen als auch möglicherweise Schmuck oder Ähnliches zu kaufen gibt. Die Stände und die Gastronomie sollen über den gesamten Zeitraum von Juni bis September gleich sein. Darüber hinaus kann sich der Rathauschef aber durchaus wechselnde Themenschwerpunkte vorstellen. Ein Bühnenprogramm mit Live-Musik ist ebenfalls angedacht.

Treffpunkt für die Cannstatter

Da man, wie Löffler betont, auf gar keinen Fall ein Konkurrenzangebot zu den heimischen Gastronomen schaffen will, ist das Zeitfenster für den Abendmarkt eng gesteckt. Gegen 16 Uhr könnte es losgehen, um 20 Uhr soll Schluss sein. Ziel sei es, dass die Markt-Besucher danach in Bad Cannstatt bleiben und in die örtlichen Restaurants weiterziehen. Der Abendmarkt soll ein Treffpunkt für die Cannstatter sein, aber nicht nur das. Tausende Menschen würden täglich die Wilhelma und das Mercedes-Benz-Museum besuchen, sagt Löffler. Mit dem Abendmarkt könne es gelingen, diese Nicht-Cannstatter in die Altstadt zu locken. Auch der örtliche Einzelhandel könne profitieren. „Wir müssen darauf hinwirken, dass die Läden bis 20 Uhr aufhaben“, so der Rathauschef.

Das Bezirksamt wird sich federführend um das Projekt kümmern. Sobald die neue Stadtteilmanagerin ihre Stelle im Januar angetreten hat, soll auch sie mit ins Boot geholt werden. Noch laufen laut Löffler die letzten Abstimmungen. Der Bezirksvorsteher ist aber optimistisch, dass es in drei bis vier Wochen mit der Akquise der Marktbeschicker losgehen kann. Die ersten Anfragen gebe es bereits. Wenn alles nach Plan läuft, hat Bad Cannstatt also nicht nur endlich ein Konzept für seinen Marktplatz. Der Bezirk würde in der Landeshauptstadt auch zum Trendsetter werden. Einen kulinarischen Abendmarkt gibt es in ganz Stuttgart nämlich laut Löffler bislang noch nicht.