Perlendes beim Neujahrsempfang des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Foto: Lichtgut

Beim Neujahrsempfang des Verbands Dehoga beklagt der Kreisvorsitzende Bürokratieaufwand und Tanzverbot. Vor allem der Mindestlohn sei für die über 12 000 Unternehmer aus Gastronomie und Hotellerie im Land ost ein „kaum kalkulierbaresRisiko“.

Stuttgart - Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga zeigt bei seinem traditionellen Neujahrsempfang der Stuttgarter Gastronomen in der Regel ein kulinarisches Potpourri der Branche. Diesem Motto blieb der Verband am Montagabend im Hotel Le Méridien treu.

Allerdings gab es in diesem Jahr auch schwer verdauliche Kost. Der Dehoga-Kreisvorsitzende Markus Hofherr kredenzte sie den Politikern, die für die Mindestlohn-Regelung verantwortlich sind. Denn die über 12 000 Unternehmer aus Gastronomie und Hotellerie im Land haben ihre liebe Mühe mit der Umsetzung. „Jedes Bankett, jede Veranstaltung wird zu einem kaum kalkulierbaren Risiko“, sagte Hofherr. „Ich bin überzeugt, wenn die Gesetzeslage so bleibt, kann das nicht ohne negative Auswirkungen auf das Angebot und die Servicebereitschaft in unserer Gastronomie bleiben.“ Daher forderte Hofherr klipp und klar: „Die Politik muss reagieren!“

Allerdings geht es dabei weniger um die Bezahlung. 8,50 Euro pro Stunde gelten in der Gastronomie eher als unterdurchschnittlich. Zahlreiche Rückmeldungen der Dehoga-Mitglieder bestätigen, dass sie massive Probleme mit der Erfassung und Dokumentation der Arbeitszeit haben. Der Dehoga hat zwar schon während des Gesetzgebungsverfahrens auf die bürokratische Belastung hingewiesen – aber ohne Erfolg. Auch auf die Zehn-Stunden-Höchstarbeitszeit, die in der Gastronomie mitunter nötig ist, gibt es noch keine befriedigende Antwort. Über diese Regelung war zuletzt auch Sarah Wiener gestolpert. Mercedes hatte ihr als Betreiberin wegen angeblicher Verstöße gegen diese Regelung ihre Verträge für die Museumsgastronomie gekündigt.

Neben dem Mindestlohn war das Tanzverbot an Feiertagen Thema beim Empfang, bei dem auch die Stuttgarter Bürgermeister Martin Schairer (CDU) und Michael Föll (CDU) neben Landtagsabgeordneten und Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) sowie Innenminister Reinhold Gall (SPD) zu Gast waren. „Es gibt Bestimmungen, die für keinen vernünftigen Menschen mehr nachvollziehbar sind“, sagte Hofherr, „zum Beispiel ein Tanzverbot in der Neujahrsnacht ab drei Uhr – man muss alte Zöpfe abschneiden.“

Gleichwohl gibt es viel Erfreuliches in der Branche: Die rund 1800 Betriebe machen mehr als 850 Millionen Euro Jahresumsatz und zählen 10 600 sozialversichert Beschäftigte. Die Übernachtungszahl stieg von Januar bis November 2014 um 8,3 Prozent; insgesamt waren es in Stuttgart über drei Millionen. Die Bettenauslastung lag in den ersten elf Monaten 2014 bei 52,1 Prozent – mehr als zehn Prozent über dem Landesschnitt.