Radfahrer müssen derzeit noch durch Hofen fahren, um zur Burgruine zu gelangen. Eine Treppe soll Neckar und Burg künftig direkt miteinander verbinden. Foto: Kraufmann

Im Bezirksbeirat Mühlhausen stellt ein Mitarbeiter des Gartenamts eine Verbindung per Treppe vor.

Stuttgart-Mühlhausen - Wer aus Bad Cannstatt kommend den Neckar entlang radelt, ahnt oft nicht, dass unweit des Weges ein Kleinod liegt. Oberhalb des Flusses befinden sich die Reste der im Jahre 1250 gebauten Burg Hofen. „Die Burg ist im Dornröschenschlaf“, sagte Georg Schiel vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt im Bezirksbeirat am Dienstag . Einige Radfahrer haben die Ruine als Ausflugsziel entdeckt, sie könnte aber bekannter sein. „Es ist die einzige Burgruine in Stuttgart, bei der die Mauerreste aufragen. Darauf wollen wir aufmerksam machen.“ Dazu soll ein neuer Weg vom Neckarradweg zur Burg und weiter nach Neugereut gebaut werden. Die Stadt rechnet mit 460 000 Euro Kosten. Am Neckar soll der Weg verbreitert werden und eine Tafel auf die Burg hinweisen. Dort wird die Treppe beginnen. Besucher können unten ihre Räder anschließen und hinauflaufen.

Ursprünglich war vom Gartenamt angedacht, eine Stahltreppe zu errichten, die einen optischen Gegensatz zur Burgruine darstellen sollte. Doch diese Idee wollen die Planer nicht mehr verwirklichen. „Die Stahltreppe wäre sehr dominant und würde die Burg nach hinten drängen. Darum haben wir davon Abstand genommen“, so Schiel. Als Alternative soll eine Betontreppe gebaut werden. „Sie ist auch um mehr als die Hälfte günstiger als die Stahltreppe“, bemerkte Schiel.

Für Rollstuhlfahrer ist die Treppe natürlich keine Lösung. Sie können lediglich im oberen Bereich den geplanten asphaltierten Weg benutzen, der dann über die Hartwald- und Hahnweiler- zur Ruithlenstraße verlängert werden soll. Schiel ging besonders auf die Verbindung von der Hartwald- zur Hahnweilerstraße ein. Der Weg schlängelt sich S-förmig hinauf. „Die Steigung beträgt 7,5 Prozent und ist damit eigentlich nicht behindertengerecht.“ Rollstuhlfahrer werden also Mühe haben hochzukommen. Besser wäre eine Steigung von sechs Prozent, doch dann würde der Weg zu viel Platz beanspruchen.

Der neue Weg soll in zwei Bauabschnitten entstehen

„Wir bauen dazwischen zwei Kurzverbindungen, weil die Leute eh die Abkürzung gehen würden“, erklärte Georg Schiel. Zwischen der Hahnweiler- und der Ruith-lenstraße soll ein bestehender Fußweg genutzt werden. Am Weg soll eine Blumenwiese entstehen. Dort sind jetzt noch Schrebergärten, die laut Mühlhausens Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler verschwinden müssten. Schiel: „Wir werden die Wiese nur zwei Mal im Jahr schneiden. Sie wird blütenreich sein.“

Der neue Weg soll in zwei Bauabschnitten entstehen: zum einen vom Neckar bis zur Hahnweilerstraße und von dort bis zum bestehenden Weg an der Ruithlenstraße. Der erste Abschnitt soll 260 000 Euro kosten. Die Hälfte davon erhofft sich die Stadt als Zuschuss vom Verband Region Stuttgart. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir das Geld erhalten“, sagte Schiel. Für die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts soll ein Antrag beim Gemeinderat der Stadt Stuttgart gestellt werden.

Die Bauarbeiten sollen laut Bezirksvorsteher Löffler im kommenden Frühjahr beginnen. „Wir wollen eine Öffnung zum Neckar mit der Treppe“, sagte Löffler. Er sieht den Bau des Weges als Chance, das Kleinod Burg Hofen touristisch mehr zu erschließen. „Bisher müssen die Radfahrer durch Hofen zur Burg fahren.“ Da soll die Treppe eine Abkürzung sein. Löffler: „Wir freuen uns, wenn es losgeht.“