Für immer dicht? Der Dehoga befürchtet eine Schließungswelle in Baden-Württemberg. Foto: imago images/Ralph Peter

Der Gastgewerbeverband sagt eine Schließungswelle in Baden-Württemberg voraus, falls die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder steigt. Für die Verbraucher würden sich die Preise stark verteuern.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Baden-Württemberg warnt vor einer Schließungswelle im Land. Bei einer Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen von derzeit 7 auf 19 Prozent müssten 2000 Betriebe im Südwesten voraussichtlich aufgeben. Das habe eine Verbandsumfrage Anfang Juli ergeben. „Es ist davon auszugehen, dass viele weitere Betriebsschließungen mit zeitlichem Verzug folgen werden“, betonte ein Sprecher.

Die Bundesregierung hatte in der Coronakrise die Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent reduziert, um die Betriebe zu entlasten. Zum Jahreswechsel geht es aber zurück auf 19 Prozent.

In der Umfrage gaben fast alle Betriebe an, eine mögliche Steuererhöhung 1:1 an die Kunden weiterzugegeben, da sie keine Reserven mehr hätten. Weil auch die Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal gestiegen seien, betrage die Erhöhung im Schnitt mehr als 15 Prozent. „Es geht nicht darum, hohe Gewinne zu machen, sondern um das Überleben“, betonte der Stuttgarter Gastronom Christian List.

Bei der Erhöhung der Mehrwertsteuer hält sich die Bundesregierung offensichtlich noch ein Türchen offen. „Im Zuge der parlamentarischen Beratungen zum Bundeshaushalt 2024 wird die Frage einer möglichen Fortsetzung der Reduzierung im Lichte der November-Steuerschätzung zu bewerten sein“, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit.

Die Südwest-Gastronomie steht derzeit wegen des Fachkräftemangels und der Rückzahlung von Coronakrediten unter Druck. Bereits infolge der Coronakrise mussten zwischen 2019 und 2021 mehr als 5000 Betriebe im Land schließen.