Höhenpark Killesberg: Das Dampflokfest lockte Eisenbahnfans nach Stuttgart. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das traditionelle zweitägige Dampflokfest, das die Macher der Killesbergbahn zum achten Mal veranstalten, lockte mit einem bunten Programm nach Stuttgart.

„Dürfen wir mitfahren?“ Begeistert umrunden der achtjährige Bosse, die sechsjährige Klara und der vierjährige Anton das Dampfmobil, das da auf dem Weg neben dem Bahnbetriebswerk der Killesbergbahn angehalten hat. Ihre Gesichter leuchten, als sie auf die Bank, die an der dampfenden Maschine hängt, steigen.

Sie gehört Franz Huber. Er hat den Burrell Agricultural Engine selbst 2009 mit Teilen und nach Plänen aus England gebaut – nach dem Original von 1925. „Er wurde in der Landwirtschaft verwendet“, sagt er und zeigt auf eine Seilwinde. „Um einen Baum zu ziehen.“ Nun führt der Maschinenbauingenieur aus Regensburg sein gutes Stück auf dem traditionellen zweitägigen Dampflokfest vor, das die Macher der Killesbergbahn zum achten Mal veranstalten – mit buntem Programm zum Thema Dampfmaschinen und mehr.

Aussteller aus Süddeutschland und der Schweiz

Die Aussteller kommen aus Süddeutschland und der Schweiz. „Zehn Dampfmobile und zwei stationäre Dampfmaschinen sind da“ , erklärt Thomas Stegmüller. Bei dem Lokführer und Mitorganisator laufen heute alle Wege zusammen. „Die Atmosphäre ist immer grandios.“ Das ist überall zu spüren: auf den Hocketse-Plätzen und SSB-Liegestühlen, beim Kinderschminken und am Waffelstand. Ob groß oder klein, alle freuen sich auf Fahrten mit den Dampfwagen, wie dem „Yeti Steam Taxi“, und freilich auch mit der Liliput-Killesbergbahn.

An den beiden Festtagen stampfen die beiden Dieselloks Schwoabapfeil und Blitzschwoab über das Gelände des Höhenparks, sowie die Santa Maria – mit Jahrgang 1929 eine der ältesten Liliput-Dampfloks. Die anderen seien in der Revision, sagt schmunzelnd Guido Rolle, hauptberuflich Lokführer der Deutschen Bahn und „nebenbei“ auf dem Killesberg. Um gleich darauf die Faszination des Dampfkessels zu erklären.

Technik zum Erleben

„Alles noch mechanisch, ursprünglich Technik zum Erleben – Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen!“ Das hat auch Matthias Schussler zum Dampfkraftwagen gebracht. Der junge Mann aus der Nähe von Aschaffenburg hat seine ganze Familie mitgebracht. Während er letzte Handgriffe am Dampftraktor „The Little Giant“ von Tasker LTD aus der südenglischen Stadt Andover vornimmt, bringen Vater, Mutter, Schwester und Freund zwei Dampfmaschinen in Stellung, die bald eine Drehorgel bewegen werden sowie eine Apparatur, mit der Kinder Anhänger fertigen können.

„Mich fasziniert die Technik aus den Zeiten der industriellen Revolution. Sie brachte Fortschritt und ist Grundstein von dem, was wir heute haben. Aber sie steht nun auch ein Stück weit für Entschleunigung.“