Über eine Erfrischung wie an den Wasserspielen vor dem Einkaufszentrum Milaneo wird man sich auch in den kommenden Tagen freuen Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Tropische Nächte, extrem heiße Tage und kaum Regen – der Sommer 2015 bricht Rekorde und gibt einen Vorgeschmack auf den Klimawandel. Laut Meteorologen sind allerdings die Tage der Spitzenwerte gezählt - in den kommenden Tagen wird es wechselhaft.

Stuttgart - Sommer 2003 eingeholt: Der Sommer 2015 ist auf dem besten Weg, sämtliche Rekorde zu brechen. Erst wurde der bisher heißeste Tag aus dem Jahr 2003 am vergangenen Freitag mit einem Tageshöchstwert von 38,8 Grad übertrumpft. Und auch bei der Anzahl der tropischen Nächte zieht der Sommer 2015 an dem bisherigen Rekordjahr 2003 vorbei: In 18 Nächten schwitzten die Stuttgarter bei über 20 Grad.

Eine Marke gilt es jedoch noch zu knacken: Gab es im Sommer 2003 ganze 13 extrem heiße Tage mit Werten über 35 Grad, so schaffte es dieser Sommer bisher nur auf elf extrem heiße Tage. Erfasst wurden diese von dem früheren Stuttgarter Stadtklimatologiedirektor Jürgen Baumüller: „Bisher haben die Meteorologen nur die heißen Tage ab 30 Grad gezählt. Doch es wird bei uns immer mehr extrem heiße Tage über 35 Grad geben, so dass es sich lohnt, auch diese in eine Kategorie einzuordnen.“

Doppelt so viele heiße Tage bis zum Jahr 2100?

Der Klimatologe geht davon aus, dass sich die Zahl der heißen Tage bis zum Jahr 2100 verdoppeln werde. Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes machen allerdings wenig Hoffnung auf neue Spitzenwerte in diesem Sommer: „Die Rekordzeiten sind vorbei“, sagt Uwe Peche, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Zwar sei zur Wochenmitte noch einmal mit Hitze zu rechnen bei Tageshöchstwerten von 30 Grad am Mittwoch und 34 Grad am Donnerstag. Von Freitag an werde es aber schrittweise kühler.

Der August wird wohl nicht mehr an die hohen Werte des Monatsanfangs herankommen. Manch einer mag sich wundern, warum die Tageshöchstwerte, die der Deutsche Wetterdienst herausgibt, tendenziell etwas niedriger sind, als in der Innenstadt angezeigt. Das liegt daran, dass die Werte auf dem Schnarrenberg bei Stuttgart-Münster gemessen werden. „Im Vergleich zum Schnarrenberg liegen die Tageshöchstwerte in der Innenstadt etwa um ein Grad höher“, sagt Baumüller. Seit 1984 werden vom Deutschen Wetterdienst in der Innenstadt keine Temperaturmessungen mehr durchgeführt.

„Das Stadtklima wird durch die Gebäude verfälscht und ist deswegen immer wärmer. Für unsere Statistiken ist es auf dem Schnarrenberg ideal“, erklärt Uwe Peche. Die Mixtur aus Kessel und Hügeln in Stuttgart könne man auf dem Schnarrenberg besser erfassen. Regen bleibt MangelwareVom Gartenbesitzer bis zum Landwirt stöhnen derzeit alle über die lang anhaltende Trockenheit, die der heiße Sommer mit sich bringt. Grünflächen sind braun und selbst die Blätter der tief verwurzelten Bäume rollen sich zum Schutz ein.

In den Böden befindet sich kaum noch Feuchtigkeit

Auch für die Rekordwerte zu dieser späten Phase des Sommers ist die Trockenheit verantwortlich: In den Böden befindet sich kaum noch Feuchtigkeit, die verdunsten und für Abkühlung sorgen kann. Zwar fielen in Stuttgart bis zum Montagmorgen rund 15 Liter Regen, „doch das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen“, sagt Meteorologe Peche.

Allerdings soll das Wetter in den kommenden Tagen wechselhaft bleiben und örtlich sind auch weitere Gewitter möglich. Sternschnuppen bewundernAlle Romantiker können sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zwischen 2 und 4 Uhr auf einen wahren Sternschnuppenregen einstellen. Der Blick in den Himmel zu später Stunde könnte sich lohnen: Die Chancen stehen gut, dass der Himmel nicht regenverhangen sein wird. Die Erde kreuzt auf ihrem Weg um die Sonne wie jedes Jahr um den 12. August einen Meteorstrom.

Dabei dringen Teile dieses Stroms, wie zum Beispiel Staub oder Gesteinsreste, in die Erdatmosphäre ein und verglühen – und es entstehen Sternschnuppen. Tempolimit aufgehobenDas Regierungspräsidium Stuttgart hebt ab sofort die temporären, hitzebedingten Geschwindigkeitsbeschränkungen von 80 Stundenkilometern auf den Autobahnen wieder auf. Bis zur nächsten Hitzewelle gelten auf den Strecken die dort üblichen Geschwindigkeitsregelungen.

Sobald aber an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine Tagestemperatur von 30 Grad vom Deutschen Wetterdienst prognostiziert wird, gelten erneut die Geschwindigkeitsbeschränkungen