Adler Eislingen: Der Streit wegen eines der bekanntesten Eislinger Gebäude hört nicht auf. Foto: Horst Rudel

Der Streit wegen eines der bekanntesten Eislinger Gebäude hört nicht auf. Immer wieder geraten Adolf Holzherr, der Erbe des Wirtshauses, und die Stadt im Ringen um eine Entwicklung des ehemaligen Brauereigeländes aneinander.

Eislingen - Der Streit wegen eines der bekanntesten Eislinger Gebäude hört nicht auf. Immer wieder geraten Adolf Holzherr, der Erbe des Wirtshauses, und die Stadt im Ringen um eine Entwicklung des ehemaligen Brauereigeländes mitten in der Stadt aneinander. Mal reißt der durchaus eigenwillige Eigentümer aus Wut über die Mahnungen der Stadt einen baufälligen Balkon kurzerhand ab. Dann fühlt er sich wieder ausgebootet, wenn es um Bauabsichten geht. Zuletzt hat er zwölf Monate lang darum gerungen, eine Baugenehmigung für ein Getränkelager zu bekommen. „Diese wurde mir jetzt ohne Einschränkungen vom Regierungspräsidium erteilt“, erklärt Holzherr.

Was nun im Gemeinderat in der jüngsten Sitzung beschlossen wurde, hält er daher für eine bloße Retourkutsche. Dort wurde eine Erhaltungssatzung für das historische Adlergebäude an der Place d’Oyonnax erlassen. Er sei nicht gefragt worden, so Holzherr. Man habe den Eigentümer mehrfach angeschrieben, aber keine Antwort erhalten, sagt die Stadt. Der Eigentümer darf nun ohne Einwilligung der Stadt keine Veränderung oder Nutzungsänderungen am Gebäude mehr durchführen. Andererseits müssen ihm nach Auskunft der Stadtverwaltung für Sanierungsarbeiten auch entsprechende Zuschüsse im Sanierungsgebiet ermöglicht werden.

Dass der Adler erhalten bleiben soll, ist auch der Wunsch der Bürger, die sich im Innenstadtforum beteiligt hatten. Das Backsteingebäude wurde 1899 gebaut. 1971 stellte die Brauerei ihre Produktion ein. Adolf Holzherr betreibt auf dem Gelände einen Getränkehandel. Die Erhaltungssatzung erachtet die Stadt unter anderem auch deshalb für nötig, weil man den weiteren Verfall fürchtet.

Zwar ist die Wirtschaft schon seit mehr als 30 Jahren an die Familie D’Onofrio verpachtet. Diese hat aber den Pachtvertrag gekündigt. Die Pizzeria wechselt in den Marstall auf der anderen Seite der Place d’Oyonnax. Der Umzug hätte allerdings bereits im April stattfinden sollen. Doch die Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten im Marstall, der sich in städtischem Besitz befindet, haben sich um Monate verzögert. Nun wird die Neueröffnung des Marstalls mit den neuen Pächtern für Januar oder Februar geplant. „Ich habe meinen Pächtern keine Steine in den Weg gelegt und den Vertrag immer wieder verlängert“, erklärt Adolf Holzherr. Allerdings ärgert er sich darüber, dass es die Stadt nicht hinbekomme, den Marstall rechtzeitig zu sanieren, und er deshalb bei der Suche nach Nachmietern hingehalten wird. Für Holzherr ist das ein weiterer Beleg dafür, dass man lieber nichts mit der Stadt gemeinsam tun sollte.

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