Blick vom Pariser Platz auf den Neubau, der 2012 fertig sein soll Foto: Aldinger&Wolf Visualisierungen

Die Versorgungsanstalt der Deutschen Bühnen baut hinter dem Hauptbahnhof 242 Wohnungen.

Stuttgart - Das Europaviertel hinter dem Hauptbahnhof war als belebtes Stadtquartier geplant. Bisher allerdings herrscht, da ausschließlich von Banken besiedelt, Grabesruhe. Zwischen Bahngleisen, Pariser Platz und neuer Stadtbibliothek soll jetzt die erste Wohn-Oase entstehen.

Zwei Münchener, der Projektentwickler Oliver Reiß und Lothar Panzer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer, sehen auf dem Gelände zwischen Heilbronner Straße und den Bahngleisen gewaltiges Entwicklungspotenzial. Die Versorgungskammer investiert hier die Beiträge ihrer Versicherten, in diesem Fall die der an deutschen Theatern Beschäftigten. Die Erträge aus der Vermietung sollen später deren Rente aufbessern. Insgesamt disponiert und verwaltet die Kammer für zwölf berufsständische und kommunale Altersversorgungseinrichtungen.

"Wir trauen diesem Standort Großartiges zu", sagte Panzer am Dienstag bei der Grundsteinlegung für das Pariser Höfe getaufte Haus. Und: "Wir bauen auf Substanz." Der Komplex gliedert sich in zwei Teile: Zu den Bahngleisen hin sollen 8200 Quadratmeter Büros nach den Plänen von KSP Jürgen Engel Architekten (Braunschweig) entstehen. Sie geben den überwiegend in Richtung Stadtbibliothek und Kriegsberg blickenden 242 Wohnungen (Architekt: Maier Neuberger, München) Schallschutz. Zwei Innenhöfe, um die sich sieben Geschosse gruppieren, sollen die Wohnqualität im Viertel heben, im Erdgeschoss ist auf 200 Quadratmetern ein Café geplant.

Die Versorgungskammer hat Stuttgart neu entdeckt. Man sehe hier für sich einen "Nachholbedarf", sagt Pressesprecherin Maike Kolbeck. Die Lage am Bahnhof bewertet sie trotz teils fehlender Infrastruktur als sehr gut. "Das wird sich gut vermieten lassen, vom Preis her aber nicht für jedermann", so Kolbeck. Für die mit Parkett, Fußbodenheizung und Dreifachverglasung ausgestatteten Einheiten werden Mieten von 11,70 Euro pro Quadratmeter bei Wohnungsgrößen von 45 bis 154 Quadratmetern anvisiert. Die 11,70 Euro markieren die Spitze des Mietspiegels in der Gruppe bis zu 50 Quadratmeter Wohnraum bei vorteilhafter Lage. Die Erstvermietung wird Reiß leisten, dann übernimmt die Kammer, die bundesweit 10.000 Wohnungen im Bestand hat.