Nicht die billigsten Pflanzen kaufen und mit Muße an die Arbeit gehen: So gelingt die Herbstbepflanzung auf dem Friedhof. Foto: dpa

Vor den Gedenktagen Allerheiligen und Totensonntag schmücken Katholiken wie Protestanten die Gräber. Warum man dabei auf Äpfel und Nüsse im Gesteck besser verzichtet und nicht zu viele Pflanzen kaufen sollte, erklärt die Gärtnerin Christiane James.

Stuttgart - Der richtige Zeitpunkt: Die Gräber links und rechts sind schon längst frisch bepflanzt, in der Mitte aber welken noch die Sommerblumen vor sich hin. Angehörige lassen sich von Nachbar-Gräbern auf dem Friedhof gern unter Druck setzen und hetzen dann schnell ins nächstbeste Geschäft, um ein paar Pflanzen zu kaufen. Völlig falsch, findet Christiane James, Gärtnerin und Expertin für Grabbepflanzungen. „Über den richtigen Zeitpunkt entscheiden Sie allein. Gestalten Sie das Grab dann, wenn Sie Ruhe und die richtige Stimmung dazu haben. Sie machen das für den Toten, nicht für die anderen Friedhofsbesucher.“

Die Vorarbeiten: Bevor das Grab für Herbst und Winter hergerichtet werden kann, werden zunächst die Sommerblumen entfernt. „Auch Laub fällt auf Friedhöfen wegen der vielen Bäume jede Menge an, zumindest von den Bodendeckern muss dieses regelmäßig runter, sonst fangen sie an zu faulen“, sagt James. Können Angehörige wegen weiter Anfahrtswege nicht so häufig auf dem Friedhof vorbeischauen, sollten keine Stauden als Bodendecker gepflanzt werden. Denn diese reagieren auf den Laubmantel besonders empfindlich. „Stattdessen wählt man besser Gehölze wie die Zwergmispel.“

Geeignete Pflanzen: Bei der Herbstbepflanzung spielt es keine Rolle, ob das Grab eher schattig oder sonnig gelegen ist. „Denn die Pflanzen wie Heide oder Silberblatt sind bereits ausgewachsen, wenn man sie jetzt pflanzt.“ Da die Pflanzenauswahl in den letzten Jahren immer größer geworden ist, empfiehlt Christiane James, ruhig auch mal ein wenig zu experimentieren, statt immer nur die klassische Topfheide zu kaufen – die obendrein irgendwann erfriert. „Eine sehr schöne Blattstaude ist das Purpurglöckchen. Wählt man diese mit unterschiedlichen Blattfarben von Schwarz bis Rot, wird das Grab auch ohne blühende Pflanzen bunt.“ Damit die Pflanzen die starken Temperaturschwankungen jetzt im Herbst gut überleben, sollten sie beim Kauf möglichst fit sein. „Standen sie lange im Dunkeln, etwa beim Discounter im Lager, hat man nicht lange Freude daran“, sagt James. Wer nicht in ein paar Wochen erneut pflanzen will, gibt besser gleich ein paar Euro mehr aus.

Die richtige Anordnung: „Je mehr Pflanzen man setzen will, umso schwieriger wird die Gestaltung“, sagt Christiane James. Friedhofsgärtner sei nicht umsonst ein dreijähriger Ausbildungsberuf. Als Laie beschränkt man sich deshalb besser auf wenige Pflanzen. „Schlicht und schön ist immer richtig.“

Der Grabschmuck: Kürbisse oder Kränze und Gestecke mit Äpfeln, frischen Beeren und Nüssen sehen zwar schön aus. Sie locken aber auch Tiere wie Ratten oder Vögel an, die den Schmuck verspeisen. Damit ein Gesteck oder Kranz zu den Totengedenktagen auf dem Grab gut wirkt, sollte man schon bei der Bepflanzung einen Platz dafür lassen – und die Pflanzen beispielsweise im Kreis anordnen, dessen Mitte frei bleibt. „Wer eine Trittplatte aus Stein hat, erleichtert sich übers Jahr die Arbeit im Grab und hat jetzt eine schöne Ablagefläche“, sagt James.

Aufgabe abgeben: Friedhofsgärtner kümmern sich nicht nur um die passende Bepflanzung zur Jahreszeit. Sie säubern das Grab auch von Unkraut, gießen und schneiden die Pflanzen. Eine Liste von Betrieben vor Ort gibt es bei der Genossenschaft Württembergischer Friedhofsgärtner unter www.dauergrabpflege-wuerttemberg.de oder telefonisch unter 07 11 /  6 44 95 22.