Wegen der schlechten Erfahrungen im vergangenen Jahr haben viele Hausbesitzer dieses Jahr schon im Sommer und Herbst ihre Tanks gefüllt. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Sorge vor Engpässen wie im vergangenen Jahr trieb Nachfrage nach Heizöl im Sommer und Herbst. Inzwischen normalisiert sich die Lage wieder – trotzdem sollte man bei der Bestellung planen.

Stuttgart - Die Hausbesitzerin aus der kleinen Gemeinde am Rande der Region Stuttgart wollte ihren Ohren nicht trauen. Drei Monate sollte sie im Herbst auf ihre Heizöllieferung warten – nur gegen einen Aufpreis ging es doch schneller.

Ungewöhnlich hohe Nachfrage

Mehrere Heizöl-Lieferanten im Raum Stuttgart bestätigen besonders lange Wartezeiten in diesem Jahr: Von Lieferzeiten bis zu zehn Wochen in den vergangenen Monaten wegen eines ungewöhnlich hohen Auftragsaufkommens ist etwa bei der Firma Zweigle die Rede. Bei Scharr Wärme mussten Kunden teils mehr als 40 Tage warten. Im Sommer und Herbst habe die Nachfrage deutlich angezogen, sagt Geschäftsführer Axel Wolff. Inzwischen liege man bei bis zu vier Wochen. „Der Nachfrageüberhang löst sich auf.“

Wolff führt die hohe Nachfrage auf die schlechten Erfahrungen im vergangenen Jahr zurück. Wegen der niedrigen Pegelstände und ausbleibenden Schiffslieferungen wurde im Herbst 2018 das Heizöl knapp und teuer. Jetzt wollten die Kunden vorsorgen. Ähnliches hat man bei der Erwin Maier GmbH und Heizöl Bayer beobachtet. Beim Mineralölhändler Zweigle hingegen macht man die Unsicherheit wegen der Diskussionen über eine CO2-Abgabe und die niedrigen Preise in diesem Jahr verantwortlich. Viele Kunden hätten deshalb ihre Tanks gefüllt.

Wenige Arbeitstage zwischen Weihnachten und Jahresbeginn

Wer angesichts der zuletzt frostigen Temperaturen vor Weihnachten noch schnell Öl kaufen will, sollte genau planen. Denn wie viel eine Expresslieferung im Notfall kostet, hängt den Angaben zufolge stark vom Wohnort und den ohnehin schon geplanten Fuhren ab. Bei einigen Händlern liegen die Lieferzeiten inzwischen wieder bei zwei bis drei Wochen. Aufgrund der bevorstehenden Feiertage und der wenigen verbleibenden Arbeitstagen könne sich die Lieferzeit aber wieder auf vier bis acht Wochen ausweiten, warnt Michael Maier von der Erwin Maier GmbH. Das werde sich erst nach Neujahr wieder auf zwei bis vier Wochen einpendeln.