Die Harzberghalle hat sich zum Sorgenkind entwickelt. Foto: Werner Kuhnle

Wegen eines Wasserschadens ist die Halle in Großbottwar seit mehr als einem Jahr geschlossen.

Unglücklich, ärgerlich, blöd . . . Für das, was seit vielen Monaten mit der Harzberghalle in Großbottwar läuft, passt die ganze Palette an Adjektiven, die einen Zustand beschreiben, der – höflich ausgedrückt – alles andere als zufriedenstellend ist. Denn die fast nagelneue Halle ist dicht – und das schon seit mehr als einem Jahr. Dieser Tage hätte endlich der erste von zwei Gutachterterminen stattfinden sollen. Doch der wurde kurzfristig von der Gegenseite abgesagt. Der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann ist hörbar sauer.

Seit Mai 2022 geht in der Harzberghalle im Winzerhäuser Tal so gut wie gar nichts mehr. Grund ist ein Wasserschaden. Dabei lag die offizielle Eröffnung der Halle, als der Wasserschaden passierte, gerade mal rund ein halbes Jahr zurück. Fertiggestellt war das Bauwerk zwar schon Anfang 2020, da bremste allerdings Corona fast alle Aktivitäten samt einer Einweihung aus.

Schon 2009 fiel die Entscheidung fürs Winzerhäuser Tal

Die Historie geht aber noch deutlich weiter zurück. Denn viele Jahre stand Großbottwar ohne eine Stadthalle da. Weil die gute Stube im Ortskern marode war, wurde lange gerungen, ob sie saniert wird oder neu gebaut – und wo neu gebaut wird. Im Februar 2009 fiel die Entscheidung, im Winzerhäuser Tal zu bauen. Und die alte Halle abzureißen. Im Jahr 2012 wurde sie dem Erdboden gleich gemacht. Der Neubau ließ auf sich warten. Der Grunderwerb im Winzerhäuser Tal war mühsam, dann verzögerten Zauneidechsen den Spatenstich, der schließlich 2017 stattfand. Dann liefen die Arbeiten zudem langsamer als geplant, sodass die Eröffnung weiter nach hinten geschoben werden musste.

Und nun also der Wasserschaden in der frisch eröffneten Halle. Zunächst gab es mit der Hauptzuleitung der Heizung in der Halle ein Problem, im Frühjahr 2022 kam zutage, dass wegen eines defekten Ventils hinter einer Wand in der Künstlergarderobe Wasser ausgelaufen war. Der Versuch scheiterte, die Wasserschäden in der Holzkonstruktion mit Bautrocknern wieder in den Griff zu bekommen.

Im vergangenen Herbst war die Halle zwar wieder trocken, doch durch den Wassereintritt hatte sich ein holzzersetzender Pilz breitgemacht. Hinzu kommt – und das ist das eigentliche Problem: Der Stadt Großbottwar sind beim Beseitigen des Schadens die Hände gebunden. Ob beim Einbau des Ventils ein Malheur passierte oder ob es sich um einen Materialfehler handelt, muss erst ein Gericht entscheiden. Und so lange das Beweissicherungsverfahren läuft, darf an der Halle nichts verändert werden.

Also ist die Verwaltung darauf angewiesen, dass die Gutachter- und Gerichtstermine möglichst bald stattfinden, damit die Halle repariert und für das genutzt werden kann, wofür sie eigentlich gebaut wurde. „Das darf keine Never-Ending-Story werden“, betont der Bürgermeister Ralf Zimmermann. „Die Vereine und alle brauchen die Halle.“ Immerhin werde der Schaden momentan nicht größer, aber „wir können nicht akzeptieren, dass weiter nichts passiert“.