Göppingens Trainer Magnus Andersson hat ein Ziel vor Augen Foto: dpa

Der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen startet in Dänemark in die EHF-Cup-Gruppenphase – Nach der EM-Pause stellen sich einige Fragen. Wir haben die Antworten.

Göppingen - Frisch Auf Göppingen startet an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Stream auf www.ehftv.com) beim Team Tvis Holstebro in die EHF-Cup-Gruppenphase. Nach der EM-Pause stellen sich einige Fragen.

Wie wirkt sich der EM-Hype aus?
Der Triumph der Nationalmannschaft macht sich auch für Frisch Auf positiv bemerkbar. An diesem Sonntag (15 Uhr/live auf Sport 1) im Bundesliga-Derby gegen die Rhein-Neckar Löwen wird die EWS-Arena erstmals in dieser Saison ausverkauft sein. Dass kein Göppinger für die DHB-Auswahl in Polen am Ball war, trägt Geschäftsführer Gerd Hofele mit Fassung: „Wichtiger ist, dass die Sportart Handball insgesamt einen großen Schritt nach vorne gemacht hat und von der EM profitiert.“
Warum schaffte EM-Held Kai Häfner nicht schon bei Frisch Auf den Durchbruch?
Der Linkshänder spielte bis 2011 bei Frisch Auf, wurde vom damaligen Trainer Velimir Petkovic hauptsächlich auf der Rechtsaußen-Position eingesetzt. Die drei Jahre danach in Balingen taten dem gebürtigen Gmünder gut, er entwickelte sich unter Rolf Brack entscheidend weiter. 2014 wurde eine Rückkehr diskutiert. Frisch Auf entschied sich im rechten Rückraum aber für den französischen Europameister von 2014 und Weltmeister von 2015, Kevynn Nyokas. Häfner ging zur TSV Hannover-Burgdorf. Sein Vertrag dort läuft bis 2018. Dann ist Häfner 28 Jahre – und für Frisch Auf bestimmt wieder ein Thema. Denn die Wertschätzung ist groß: Hofele trug an Fasching sogar ein Nationalmannschaftstrikot von Kai Häfner.
Was wird aus Nyokas?
Das Sorgenkind hat sein letztes Spiel für Frisch Auf am 11. April 2015 absolviert. Nach einer Knie-OP hält er sich seit Monaten in der Reha in Lyon auf. Sein Gehalt bezahlt die Berufsgenossenschaft. Am 12. Februar soll er nach Göppingen zurückkehren. Ob Nyokas (Vertrag bis 2017) jemals wieder für Frisch Auf spielt, ist offen. Der Verein hat auf den Ausfall reagiert: Adrian Pfahl (HSV Hamburg) feiert in Dänemark sein Pflichtspieldebüt für den Bundesliga-Siebten.
Hat sich Frisch Auf um Pfahls ehemaligen HSV-Mitspieler Johannes Bitter bemüht?
Der Weltmeister von 2007 hätte nach der Verletzung von Stammkeeper Primoz Prost (fällt wegen eines Meniskus- und Knorpelschadens bis Ende März aus) optimal gepasst. „Wir haben nicht unbegrenzt Geld“, hält Hofele dagegen. „Hinzu kommt: Als Bitter noch zu haben war, war nicht klar, dass Prost so lange ausfällt.“ Folge: Der TVB Stuttgart angelte sich Bitter, Frisch Auf verpflichtete Peter Tatai (HCM Baia Mare).
Wie reagiert Frisch Auf auf den Wechsel von Jens Schöngarth nach Magdeburg?
Der Göppinger Neuzugang für die kommende Saison wechselte in der EM-Pause von Schlusslicht TuS N-Lübbecke für ein halbes Jahr zum SC Magdeburg, dem direkten Frisch-Auf-Konkurrenten um die Europapokalplätze in der Bundesliga und im laufenden EHF-Pokal. Begeistert ist davon bei Frisch Auf keiner, offiziell sagt Hofele: „Der Spieler muss das nicht mit uns diskutieren. Unseren sportlichen Leiter hat er von dem Wechsel informiert.“
Wie stehen die Chancen im EHF-Cup?
Insgeheim hat bei Frisch Auf jeder das gleiche Ziel: den Gewinn des Titels, der schon 2011 und 2012 nach Göppingen ging. „Die Chance besteht“, sagt Trainer Magnus Andersson, „doch wir haben eine ganz schwere Gruppe erwischt.“ Den ersten Härtetest gibt es am Mittwoch – beim Tabellenführer der dänischen Liga, der zuletzt allerdings im nationalen Pokal im Halbfinale ausschied.