Mehr als eine Milliarde Nutzerkonten des Internetkonzerns Yahoo wurden gehackt, manche sogar ohne Passwort. Foto: EPA

Bei einem gigantischen Hackerangriff auf den Internetkonzern Yahoo konnten die Angreifer in manche Accounts auch ohne Passwort eindringen. Yahoo informiert derzeit alle betroffenen Nutzer.

San Francisco - Nach den Cyberattacken auf weit mehr als eine Milliarde Nutzerkonten warnt der Internetkonzern Yahoo, dass die Angreifer in manche Accounts auch ohne Passwort eindringen konnten. Yahoo informiere derzeit alle möglicherweise betroffenen Nutzer, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch.

Um wie viele Konten es geht, sagte er nicht. Aus informierten Kreisen verlautete, die Liste der potenziell Betroffenen sei „einigermaßen endgültig“. Yahoo zufolge bedienten sich die Hacker gefälschter sogenannter Cookies. Damit werden Informationen über die Internetaktivitäten auf dem Computer des Nutzers gespeichert. Durch die Fälschung der kleinen Datenpakete war es den Angreifern demnach möglich, Yahoo-Nutzerkonten ohne Eingabe eines Passworts aufzurufen. Der Unternehmenssprecher versicherte am Mittwoch, die gefälschten Cookies seien „ungültig“ gemacht worden und könnten nicht mehr für Angriffe benutzt werden.

Untersuchung zu den Hackerangriffen fast abgeschlossen

Yahoo hatte im Dezember mitgeteilt, dass unbekannte Hacker im Jahr 2013 persönliche Daten von mehr als einer Milliarde Nutzer gestohlen hatten. Erst im September war der bis dahin größte Datenklau bei einem einzelnen Unternehmen bekannt gegeben worden: Demnach wurden im Jahr 2014 Daten von rund 500 Millionen Yahoo-Nutzern entwendet. Die Hacker stahlen unter anderem E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten, verschlüsselte Passwörter sowie verschlüsselte oder unverschlüsselte Sicherheitsfragen und deren Antworten. Inzwischen sei die Untersuchung der beiden Angriffe fast abgeschlossen, verlautete am Mittwoch aus informierten Kreisen.

Die massenhafte Datenklau belastete auch die geplante Übernahme des Yahoo-Kerngeschäfts durch den US-Telekommunikationsriesen Verizon. Im Januar wurde die angestrebte Frist zum Abschluss des Geschäfts vom ersten auf das zweite Quartal 2017 verschoben. Am Mittwoch berichteten mehrere US-Medien, die beiden Firmen hätten sich auf eine Senkung des Kaufpreises von ursprünglich 4,8 Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) um 250 bis 300 Millionen Dollar geeinigt. Weder Yahoo noch Verizon wollten sich auf Nachfrage dazu äußern.