Cro spielt auf den Hip-Hop Open, ebenso wie ... Foto: Promo

Weil der Andrang so groß ist, wird die Hauptbühne des Hip-Hop Open auf den Wasen verlegt.

Stuttgart - Johannes Graf von Strachwitz, genannt Strachi, veranstaltet das Stuttgarter Hip-Hop Open. Zur zehnten Auflage kommt das Konzertereignis nach Stuttgart zurück. Ein Gespräch über den neuen Stuttgart-Boom, das Phänomen Cro – und darüber, warum es für das Festival jetzt doch noch Karten gibt.


Herr von Strachwitz, ein Musikmagazin hat gerade Max Herre, Cro und die Orsons aufs Titelbild geholt und behauptet, der Hip-Hop aus Stuttgart sei zurück. Ein Zufall?
Ich glaube schon. Es ist so, wie das bei uns damals auch war – 1999, als wir alle fast in derselben Woche Alben veröffentlicht haben. Afrob, Die Fantastischen Vier, Max Herre, Thomilla und die Massiven Töne brachten beinahe zeitgleich ihre neuen Platten heraus. Das hat den Eindruck verstärkt, dass Stuttgart so präsent ist. Obwohl wir eine Clique waren, war das damals nicht abgesprochen.

Das Hip-Hop Open ist eigentlich ausverkauft.
Nicht mehr. Wir bauen das Gelände nun anders auf. Das hat verschiedene Gründe – einer davon ist der Sicherheitsaspekt. Wir fühlen uns einfach wohler, wenn wir der Veranstaltung mehr Raum geben. Doch durch den anderen Aufbau haben wir mehr Platz und die Möglichkeit, dass alle anderen, die bisher leer ausgegangen sind, auch noch Tickets bekommen. Die Hauptbühne wird auf dem Cannstatter Wasen sein, die zweite Bühne und der Side-Event-Bereich finden im Reitstadion Platz. Es wird das bis dato größte Hip-Hop Open werden.

1992 war das Gründungsjahr der Kolchose, eines losen Zusammenschlusses Stuttgarter Hip-Hopper. Zehn Jahre später war Stuttgarter Hip-Hop kaum mehr präsent. Warum?
Nach 2002 gab es eine Wandlung im deutschen Hip-Hop. Die Leute orientierten sich mehr an Berlin, dem Aggro-Gangsta-Thema. Das Einzige, was aus Stuttgart noch Signalwirkung hatte, war wohl das Hip-Hop Open. Zudem sind viele Stuttgarter nach Berlin gegangen. Manche Künstler wie zum Beispiel die Massiven Töne hatten sich zurückgezogen, weil sie keine Lust auf den Berlin-Sound hatten. Jetzt sind die Leute aber der Gangsta-Geschichte überdrüssig und wollen so unbekümmerte Typen wie Cro oder die Orsons hören. Das ist womöglich zyklisch. Dazu wird es vermutlich auch irgendwann wieder eine Gegenbewegung geben.

Woher kommt die Bewegung?
Ich kann das nicht erklären. Cro hat ein braves, studentisches Publikum, die Orsons auch, und Max Herre muss von den Neuen erst entdeckt werden. Auch wenn sich das jetzt komisch anhört: Woher sollen die jungen Leute Max Herre kennen? Hip-Hop kommt jetzt wieder zurück. Und alles fällt ganz passend zusammen. Auch dass es das Hip-Hop Open wieder gibt.