Der griechische Premier und der türkische Präsident gehen aufeinander zu: Kyriakos Mitsotakis (li.) und Recep Tayyip Erdogan. Foto: dpa/Michael Varaklas

Die großen griechisch-türkischen Konflikte bleiben ungelöst. Dennoch kann das Gipfeltreffen eine neue Ära einleiten, kommentiert Athen-Korrespondent Gerd Höhler.

Viel kann ein Blitzbesuch wie die sechsstündigen Visite des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan und seiner Minister in Athen nicht verändern. Aber dieses erste Treffen des Obersten Koordinationsrates beider Regierungen nach sieben Jahren war ein hoffnungsvoller Neubeginn. Erdogan und sein griechischer Gesprächspartner Kyriakos Mitsotakis gehen aufeinander zu. Sie stellen die schwierigen Probleme wie den jahrzehntealten Streit um die Hoheitsrechte und Wirtschaftszonen im östlichen Mittelmeer einstweilen zurück und konzentrieren sich auf Themen, bei denen eine Annäherung möglich ist: Kulturaustausch, Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Begegnungen von Studierenden beider Länder. Zwischen europäischen Staaten gibt es all das längst. Für die „Erbfeinde“ Griechenland und Türkei sind es aber bedeutende Schritte. Sie können Vertrauen bilden.