Gotthilf Fischer denkt bereits an seinen 100. Geburtstag Foto: dpa

Teile seines Privatarchivs hat Gotthilf Fischer bei einem Brand verloren. Der 87-Jährige bleibt locker. Er wolle nicht in der eigenen Vergangenheit leben.

Stuttgart - Im neuen Video des Schlagersängers Heino wird Gotthilf Fischer, der darin zur Heavy-Metal-Version von „Blau blüht der Enzian“ als cooler Drummer wild um sich schlägt, am Ende in die Luft gesprengt. „Bei den Dreharbeiten lagen wir vor Lachen auf dem Boden“, berichtet der 87-jährige Chorleiter. Alles andere als lustig ist jedoch das, was im Kreis Ludwigsburg bei einer seiner Sängerinnen passiert ist.

Was da knallte und brannte war nicht die Show eines Heino-Videos, sondern bittere Realität: In den Flammen sind Dokumente des Privat-Archivs des Chorleiters zerstört worden. Die 67-jährige Sängerin hatte alte Fotos und Zeitungsartikel von Gotthilf Fischer digitalisieren und für die Nachwelt sichern wollen. Es war aber nicht ein „Großteil“ seines Archivs, das dem Brand zum Opfer fiel, wie die „Bild“-Zeitung schrieb. „Was fehlt, ist höchstens ein Zehntel meiner Sammlung“, sagt der Herr der Chöre im Gespräch mit unserer Zeitung. Dies sei im Vergleich zu dem, was der Sängerin mit der Zerstörung ihres Hauses widerfahren sei, „gar nicht so schlimm.“. Bereits im Februar war es aus bisher nicht geklärter Ursache zu dem Brand gekommen.

Was genau fehlt, weiß Gotthilf Fischer nicht. „In den 70 Jahren meines künstlerischen Lebens ist viel zusammengekommen“, sagt er. In Kisten hatte er die Dokumente bei sich daheim im Keller aufbewahrt. Ein Großteil der Sammlung ist inzwischen in der Obhut seiner Managerin Esther Müller. Um einen kleinen Teil wollte sich auch die 67-jährige Sängerin kümmern, die viel Spaß daran habe, alte Erinnerungsstücke zu ordnen, weil sie jahrelang selbst als Mitglied der Fischer-Chöre durch die Lande gereist ist. Ihm selbst, sagt der Dirigent, sei die Vergangenheit gar nicht so wichtig – er blicke lieber „nach vorn“. Bereits jetzt, sagt er, denkt er an die Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag. Zur Zeit ist er im Dienst eines Unternehmens unterwegs, das Massageliegen für Schmerzpatienten herstellt.

Was mit seinem Nachlass eines Tages geschieht, weiß er noch nicht genau. Es hätten sich bereits mehrere Museen gemeldet, die Interesse hätten. Doch ans Aufhören denkt Gotthilf Fischer bisher nicht.