Hans Gottfried von Stockhausen bei der Einweihung der Stuttgarter Stiftskirche nach ihrer Renovierung Foto: Kraufmann

Der Glaskünstler Hans Gottfried von Stockhausen ist tot. Er starb bereits am vergangenen Freitag im Alter von 89 Jahren in Remshalden-Buoch (Rems-Murr-Kreis).

Stuttgart - Die Glasmalerei hat einen ihrer wichtigen Schrittmacher verloren - Hans Gottfried von Stockhausen ist am vergangenen Freitag im Alter von 89 Jahren gestorben.

Seine Bedeutung als Lehrer der Glasmalerei unterstreichen nicht nur die vielen namhaften Schüler, die in den Jahren 1968 bis 1985 an der Stuttgarter Kunstakademie aus der Klasse Stockhausen hervorgingen, sondern vor allem auch der international gültige Begriff "Stuttgarter Glas". Das kleine, nicht architekturgebundene Glasbild, entstanden im experimentierfreudigen Spiel mit mundgeblasenem Farbglas, trat von Stuttgart aus seinen Siegeszug an.

[image]1920 auf der Trendelburg (Nordhessen) geboren, lernte Stockhausen die Glaskunst während seines Studiums an der Stuttgarter Kunstakademie (bei Yelin und Meid) kennen. Schon früh, im Jahr 1948, entstehen eigene Glasarbeiten, die ersten großen Glasfensteraufträge datieren von 1952. Chorfenster im Ulmer Münster (1955/56) oder ein 18-Meter-Chorfenster in der St.-Katharinen-Hauptkirche in Hamburg begründen den Ruf Stockhausens. Der 1986 entstandene OEuvre-Katalog verzeichnet schließlich mehr als 400 Kirchenfenster.

Dass Gottfried von Stockhausen seine Kunst immer auch als Brückenschlag versteht, unterstreichen die Aufträge der Katholischen Kirche für den Protestanten. In Remshalden-Buoch war von Stockhausen zu Hause - und eben dort findet in der Sebastianskirche an diesem Samstag um 13 Uhr auch die Trauerfeier statt. Breite und Intensität seines Schaffens unterstreicht aktuell eine Ausstellung im Hällisch-Fränkischen Museum Schwäbisch Hall. "Licht - Sinn - Raum" ist das Stockhausen-Panorama überschrieben - und umreißt damit eine bleibende Kunstwelt.