Erwin Teufel beim Signieren - klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie. Foto: Petsch

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Stuttgart - An Apfelschalen kann man sterben und in Stuttgart gibt es ein Integrationsprogramm namens Kehrwoche. Solche Weisheiten erfuhren die Zuschauer gestern bei der Gläsernen Redaktion - eine Kooperation des Buchladens an der Königstraße mit unserer Zeitung.

Auf der Königstraße ist am Freitag viel los. Die Menschen drängeln sich in den warmen Sonnenstrahlen. Drinnen im vierten Stock des Buchladens ist es ruhiger. 30 Schüler der 5a des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Sillenbuch lauschen den Redakteuren - die lesen Geschichten vor. Sie hören etwa Jan Sellner zu, der aus dem Buch "Gregs Tagebuch: Von Idioten umzingelt" (Jeff Kinney, Nick Romeo Reimann) liest. Nikolai B. Forstbauer stellt Jurij I. Korinecs "Dort, weit hinter dem Fluss" vor. Andreas Denner bringt das einzige Jugendbuch von Hilde Domin mit und Anne Guhlich liest Antje Wagners "Unland."

Klar und deutlich zwar, aber nicht so wie Udo Pollmer. Seine Stimme bringt die Menschen auf der Königstraße dazu, vor der Außenbühne vor dem Buchhaus Wittwer stehen zu bleiben: So eindringlich und laut ist sie. "Wasser ist ein tödliches Gift", sagt Udo Pollmer. Er ist Lebensmittelchemiker - und bekannt für seine provokanten Thesen. "Wer gesund lebt, ist selber schuld" lautet der Titel seines neuestes Werk. "Es heißt, man soll viel Wasser trinken", sagt Pollmer, "aber das ist falsch." Richtig sei, dass Flüssigkeit vom Körper nur wieder ausgeschieden werden könne, wenn dieser genug Salz bekommen hat. Der Fachbuchautor gibt der Redakteurin Julia Lutzeyer, die das Gespräch moderiert, einen Tipp: "Wurst hat den höchsten Vitamin C-Gehalt." Und Vorsicht: "An Apfelschalen kann man sterben."

Dann lieber dichten als essen: "Wer schreibt, der bleibt", hat sich etwa Gunter Haug gedacht, nachdem er ein paar Jahre für den Südwestfunk gearbeitet hatte, er aber unglücklich war, dass seine Worte unwiderrufbar im Äther verhallten. Er schrieb zum einen Kriminalromane, da "man in diesem Genre am besten aktuelle Themen aufgreifen kann", zum anderen historische Romane wie sein Buch "Robert Bosch" - das der in Bad Cannstatt geborene Autor bei der Gläsernen Redaktion vorstellt. Ob Robert Bosch wohl mit der heutigen Situation seiner Firma zufrieden sein würde, fragte ihn Wirtschaftschef Klaus Köster. "Er wäre stolz darauf, dass die Arbeiter bei Bosch noch immer ihre Zufriedenheit mit der Firma bekunden", sagt Haug. "Aber ein paar hohe Herren würde er wohl am Rockzipfel packen und vor die Türe setzen."