Wenn mehr als 50 Prozent der Maschinen laufen, kann die Absauganlage nicht mehr alle Späne aufnehmen. Foto: Torsten Ströbele

Die Gewerbliche Schule für Holztechnik braucht seit Jahren eine neue Absauganlage. Die alte funktioniert nur noch eingeschränkt. 2014 soll endlich eine neue kommen.

Stuttgart-Feuerbach - Wo gehobelt wird, fallen Späne. Das gilt an der Gewerblichen Schule für Holztechnik nicht nur im sprichwörtlichen Sinn. Bis zu 40 Stunden pro Woche arbeiten die rund 700 Schüler an der Leobener Straße im Wechsel an etwa 35 Maschinen. Sie sägen, fräsen oder hobeln. Dabei entsteht eine nicht unerhebliche Menge an Holzstaub, der aus der Luft in der Werkstatt eigentlich komplett abgesaugt werden sollte.

Doch die sogenannte Holzspäneabsauganlage ist schon vor einigen Jahren an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Vor rund zwei Jahren hat die Schule bei einem Maschinentausch festgestellt, dass etwa ein Drittel der Späne noch in einem Absaugrohr steckten. Das deutete nicht nur auf die fehlende Leistung der Anlage hin, sondern hätte auch gefährlich werden können. Durch Funken, die bei der täglichen Werkstattarbeit entstehen, hätte sich das Material im Rohr entzünden und zu einer Verpuffung im Spänesilo führen können.

„Es muss sich jetzt dringend etwas tun“

Die Verantwortlichen an der Schule mussten reagieren. „Die Anlage aus den 1970er Jahren war damals das Nonplusultra, heute ist diese Technik nicht mehr ausreichend, für unseren Maschinenpark“, sagt Andreas Weis, der Werkstattleiter der Schule. Etwa 50 Prozent der benötigten Absaugleistung fehle. Das bedeute wiederum, dass nur ein Teil der Maschinen gleichzeitig in Betrieb sein könne. Entsprechend könne der Maschinenunterricht nur in eingeschränkter Form stattfinden. „Es muss sich jetzt dringend etwas tun“, sagt der stellvertretende Rektor Friedrich-Jasper Stahl.

Das kann die Leiterin des Schulverwaltungsamtes, Karin Korn, auf Nachfrage nur bestätigen: „Wir müssen hier unbedingt handeln.“ Sie gehe aber davon aus, dass die Sicherheit gewährleistet sei. Die Anlage sei eben veraltet und könne den heutigen Bestimmungen beziehungsweise Anforderungen nicht mehr Stand halten. Das Hochbauamt sei schon mit der weiteren Planung beauftragt, aber dort gebe es momentan personelle Engpässe.

Hohes Sicherheits- und Gesundheitsrisiko

„Die Untersuchungen laufen. Die Kosten für eine neue Anlage werden gerade ermittelt“, sagt auch Ulrike John, Abteilungsleiterin Bauunterhaltung beim Hochbauamt. Spätestens im Oktober müsse man die endgültigen Zahlen vorlegen, damit der Gemeinderat das Geld für die neue Anlage im kommenden Doppelhaushalt bereitstellen könne. „Und das kriegen wir hin“, sagt John. In den kommenden Sommerferien solle nun die Anlage soweit es geht erst noch einmal technisch verbessert werden. Ein Jahr später wolle man dann die neue Anlage an der Schule installieren.

„Wir hoffen sehr, dass dieser Zeitplan nun auch wirklich eingehalten wird“, sagt Birgit Scholze-Thole, seit 15 Jahren Rektorin an der Gewerblichen Schule für Holztechnik. Da eine fehlerhafte Absauganlage aufgrund der Feinstäube ein extrem hohes Sicherheits- und Gesundheitsrisiko darstellen könne, sei für die Schule die zügige, fachgerechte Planung und termingerechte Ausführung unabdingbar, sagt sie.

„Wir hatten keine Möglichkeit, unser Know-how einzubringen“

„Gerne hätten wir das Hochbauamt bei der Problemlösung an unserer Schule unterstützt und professionelle, auf unsere Anforderungen abgestimmte Angebote von den uns gut bekannten Marktführern der Branche eingeholt“, ergänzt die Rektorin. Ihre Lehrkräfte seien alles erfahrene Diplom-Ingenieure im Fachgebiet Holztechnik. „Nur hatten wir bedauerlicherweise aufgrund der heutigen Strukturen im Hochbauamt keine Möglichkeit mehr, unser Know-how wie in früheren Jahren konstruktiv und sachgerecht einzubringen – so wie wir es auch aus der Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt zum Beispiel beim Kauf von Maschinen kennen“, sagt Birgit Scholze-Thole.

Üblicherweise werde in der Praxis bei derart komplexen Systemen nur mit erfahrenen Profis gearbeitet. Das spare Zeit, Geld und vermeide Fehler.