Spurensicherung auf dem Friedhof in Altbach nach der Tat Foto: 7aktuell/Kevin Lermer (Archiv)

Vier Männer müssen sich demnächst vor Gericht verantworten, weil sie den Handgranaten-Werfer von Altbach und Rettungskräfte angegriffen haben sollen. Auch sonst sollen sie schon aufgefallen sein.

Der Prozess gegen den Handgranaten-Werfer von Altbach wird bald zu Ende sein, am Donnerstag wurde in dem Fall plädiert. Das ist der bislang folgenschwerste Fall in der Reihe der Gewalttaten zwischen rivalisierenden Gruppierungen, die seit Sommer 2022 auch vor Schusswaffengebrauch bei ihren Auseinandersetzungen nicht zurückschrecken. Nun stehen die nächsten Verfahren an: Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat gegen vier Männer Anklage erhoben. Größtenteils stehen die Vorwürfe in Verbindung mit dem Attentat auf dem Friedhof in Altbach (Esslingen).

Es geht um zwei Verfahren gegen zwei 20-Jährige und zwei Männer im Alter von 28 und 38 Jahren. In dem einen wird dem 28-Jährigen zur Last gelegt, beim Angriff auf den Handgranatenwerfer eine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Er soll den 23-Jährigen Mann, der die Handgranate geworfen hatte, aus dem Taxi gezogen haben, mit dem dieser flüchten wollte. Danach wurde der Handgranatenwerfer von einer Gruppe angegriffen und schwer verletzt, durch Schläge und Tritte.

Als dann der Rettungswagen kam, um den Schwerverletzten zu versorgen, soll einer der zwei 20-Jährigen den Sanitätern angedroht haben, sie zu töten, um sie aufzuhalten. Sie konnten sich erst um den Handgranatenwerfer kümmern, als die Polizei mit mehreren Streifenwagen eintraf. In der Zwischenzeit ging der Angriff auf den 23-Jährigen sogar noch weiter, meldet die Staatsanwaltschaft.

Auch als der Verletzte dann endlich im Rettungswagen lag, soll es weitergegangen sein: Die beiden 20-Jährigen und der 38 Jahre alte Angeschuldigte sollen aus einer Gruppe von zehn bis 15 Personen heraus versucht haben, die Türen zu öffnen. Wieder seien Todesdrohungen gegen die Rettungskräfte ausgestoßen worden und sie schlugen gegen die Seitenwände des Wagens. Dadurch konnte der Rettungswagen nicht starten und die Versorgung des Schwerverletzten habe sich verzögert.

Der jüngere der beiden 20-Jährigen soll noch bei anderen Aktionen seiner Gruppierung aufgefallen sein. Er gehört nach Erkenntnissen der Ermittelnden der Gruppierung an, die auf der Schiene Ludwigsburg – Esslingen – Plochingen aktiv ist. Sie sind mit der Gruppe verfeindet, die sich auf der Schiene Stuttgart – Zuffenhausen – Göppingen gebildet hat. Angehörige der beiden verfeindeten Gruppen sind am Abend des 10. August 2023 auf dem Stuttgarter Schlossplatz aneinandergeraten. Dabei soll der 20-Jährige auf drei Rivalen aus der Zuffenhausen-Stuttgart-Gruppe mit Fäusten eingeschlagen haben. Einen von ihnen soll er auch mit einem Teleskopschlagstock geschlagen haben. Er habe auch noch ein Springmesser dabei gehabt. Diesem 20-Jährigen wird zudem noch vorgeworfen, einen Zeugen manipuliert zu haben, der am Esslinger Amtsgericht in einem Einbruchs-Prozess aussagen sollte – um den Verdacht von einem Mitglied der Esslinger Gruppierung abzulenken. In einer Verhandlungspause räumte der Zeuge ein, eine Falschaussage aufgrund des Einflusses des Angeschuldigten gemacht zu haben.

Die Anklagen wurden bereits im Dezember und Januar zugestellt, nun hat sie die Staatsanwaltschaft gemeldet. Sie mussten zuvor den Verfahrensbeteiligten zugestellt werden.