Waldorfschule Uhlandshöhe: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mutmaßlicher Misshandlungen von Schülern Foto: Michael Steinert

An der Waldorfschule Uhlandshöhe im Stuttgarter Osten soll ein Lehrer mehrere acht und neun Jahre alte Schüler misshandelt haben. Allerdings sollen sich die Vorfälle bereits im Jahre 2011 ereignet haben. Jetzt sind weitere Fälle aus jener Zeit bekannt geworden.

Stuttgart - Die Vorwürfe gegen einen ehemaligen Lehrer der Waldorfschule Uhlandshöhe im Stuttgarter Osten weiten sich aus. Im Februar war die Rede davon gewesen, der Pädagoge habe vor gut fünf Jahren zwei acht und neun Jahre alte Schüler misshandelt. Inzwischen geht die Staatsanwaltschaft von fünf Fällen aus. Das hätten die Befragungen ergeben, so Jan Holzner, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Es könnten noch weitere Fälle dazukommen, die Befragungen seien noch nicht abgeschlossen, so Holzner. Die Zahl der Anzeigen sei mit zwei aber gleichgeblieben.

Zwei Elternpaare haben Anzeige erstattet

Mitte Februar dieses Jahres war bekannt geworden, dass zwei Elternpaare Anzeige gegen den ehemaligen Lehrer erstattet hatten. Der Pädagoge soll vor fünf Jahren acht- und neunjährige Schüler angebrüllt, geschüttelt und angepackt haben. Das Bild, das sich den Ermittlern zeigt, ist allerdings uneinheitlich. Einige Eltern, deren Schützlinge ebenfalls angegangen worden sein sollen, weisen dies zurück. Warum die Vorwürfe erst nach so langer Zeit erhoben wurden, ist unklar. Eine Körperverletzung wäre jedenfalls verjährt. Und ob es sich um eine Misshandlung von Schutzbefohlenen gehandelt hat, ist zweifelhaft. Anpacken, Brüllen und Schütteln reicht dafür in der Regel nicht aus.

Schule entschuldigt sich

Die Vorwürfe waren 2011 erstmals gegenüber der Schulleitung erhoben worden. Die Eltern waren damals über mutmaßliche Misshandlungen in der zweiten Klasse informiert worden. Anzeigen wurden seinerzeit keine erstattet. Der Verdacht konnte nicht ausgeräumt werden, der Lehrer durfte nur noch in Anwesenheit eines Kollegen unterrichten. Im Juni 2012 kündigte die Schule dem Pädagogen. In einem Arbeitsgerichtsprozess einigte man sich schließlich auf einen Vergleich, um den Kinder den Gang in den Zeugenstand zu ersparen. Die Schulleitung war nach den Anzeigen in die Offensive gegangen und hatte sich öffentlich bei allen Betroffenen entschuldigt.