Statt großer Geldgewinne gab’s für die Betrugsopfer nur Ärger Foto: dpa

Im Prozess um einen Millionenbetrug mit falschen Gewinnversprechen hat die Staatsanwaltschaft mehrjährige Haftstrafen gefordert. Sie beantragte am Montag für den Haupttäter vier Jahre und neun Monate, für den Mitangeklagten dreieinhalb Jahre. Die Verteidiger plädierten auf niedrige Strafen.

Mannheim - Im Prozess um einen Millionenbetrug mit falschen Gewinnversprechen hat die Staatsanwaltschaft mehrjährige Haftstrafen gefordert. Sie beantragte am Montag für den Haupttäter vier Jahre und neun Monate, für den Mitangeklagten dreieinhalb Jahre. Die Verteidiger plädierten auf niedrige Strafen.

Erster Staatsanwalt Peter Lintz bezifferte den Schaden auf 3,81 Millionen Euro. Betroffen seien vor allem alte Menschen. Sie hatten auf Briefe reagiert, die von den Tätern 2006/2007 millionenfach bundesweit verschickt worden waren. Den Empfängern wurde suggeriert, sie hätten etwas Wertvolles gewonnen. „Sie haben einen Gewinnscheck über 60 000 Euro gewonnen“, hieß es beispielsweise. Um diesen einzulösen, sollten sie eine teure 900er-Nummer wählen. Dabei sei es den Angeklagten nur um eines gegangen: die Anrufer „lange in der Leitung zu halten und Kasse zu machen“, sagte Lintz.

Die „Gewinner“ waren so die Dummen. Mehr als 20 Minuten seien sie am Telefon „hingehalten“ worden, sagte der Staatsanwalt. Und das bei einem Minutenpreis von bis zu 2,99 Euro. Nach den Ermittlungen fielen 170 000 Menschen auf die üble Masche herein. Sie vertelefonierten fast 1,8 Millionen Minuten in der Hoffnung, etwas zu gewinnen. Jedoch: „Es gab kein Gewinnspiel mit einer Ziehung“, sagte Lintz. Zwar wurden auch einige Gewinne verschickt, Flaschenöffner etwa. Für den Staatsanwalt war das nur „Ramsch“.

Dem standen Telefongebühren von bis zu 70 Euro entgegen. Auch Reisen wurden in Aussicht gestellt. Doch wer diese antrat, musste kräftig draufzahlen. Von den Einnahmen lebten die Angeklagten auf großem Fuß. Davon zeugt der Fuhrpark mit teuren Luxuslimousinen. Der Hauptangeklagte lebte auf Mallorca in einer Villa mit Meerblick, wo er 2010 verhaftet wurde. Die Angeklagten hätten sich unter anderem des bandenmäßigen Betruges schuldig gemacht, sagte Lintz. Das Urteil soll am 12. September verkündet werden.