Die große Euro-Skulptur steht in Frankfurt vor der Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie will im Oktober die Ergebnisse die Resultate des Bankentests vorstellen. Foto: dpa

Banken steht ein heißer Herbst bevor. Die Geldhäuser, die beim europaweiten Gesundheitscheck durchfallen, müssen innerhalb von zwei Wochen einen Plan zur Lösung ihrer Kapitalprobleme präsentieren.

Frankfurt - Banken in Europa steht ein heißer Herbst bevor. Die Geldhäuser, die beim europaweiten Gesundheitscheck durchfallen, müssen innerhalb von zwei Wochen einen Plan zur Lösung ihrer Kapitalprobleme präsentieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) will damit verhindern, dass an den Finanzmärkten nach der Veröffentlichung der Ergebnisse im Oktober Unruhe entsteht und eine neue Bankenkrise ausbricht. Um die Löcher tatsächlich zu schließen, haben die Institute dann sechs bis neun Monate Zeit.

Einen genauen Termin für die Veröffentlichung wollte EZB-Direktor Jukka Vesala nicht nennen. Dazu sei es noch zu früh. Die Banken selbst sollen zunächst nur Hinweise auf Auffälligkeiten erhalten, aber erst kurz vor der Veröffentlichung im Detail informiert werden. Versala versicherte, dass die EZB, die nationalen Bankenaufseher und die Banken selbst bemüht seien, absolute Vertraulichkeit zu wahren. Umstritten bleibt aber, ob börsennotierte Institute Hinweise auf schlechte Ergebnisse nicht doch sofort veröffentlichen müssen. Danièle Nouy, künftige Chefin der bei der EZB angesiedelten europäischen Bankenaufsicht, versicherte, dass man bei der „harten und gründlichen Analyse“ einen „reibungslosen Veröffentlichungsprozess“ gewährleiste. Im Juli hatte sie allerdings gesagt, über die Veröffentlichung kritischer Daten müssten die Institute selbst entscheiden.

Nach Ansicht von EZB-Vize-Präsident Vitor Constancio haben die Banken bereits viel für die Sanierung ihrer Bilanzen getan. So hatte sich unter anderem die Deutsche Bank im Mai über eine Kapitalerhöhung 8,5 Milliarden Euro frische Eigenmittel beschafft. Auch wenn die Bankbilanzen von Ende 2013 Basis für den Test sind, sollen Kapitalmaßnahmen des laufenden Jahres in die Bewertung einfließen.

Insgesamt prüft die EZB derzeit die Bilanzen von 128 europäischen Banken, darunter 24 deutsche Institute. Damit will sie gewährleisten, dass sie ab 4. November, wenn sie die Bankenaufsicht auch über 21 deutsche Banken übernimmt, kein marodes oder mit zu wenig Kapital ausgestattetes Institut unter ihre Fittiche nimmt.