Vanessa Henn und Sven Braun stellen in der Galerie Michael Sturm aus. Foto:  

Die Stuttgarter Objektkünstlerin Vanessa Henn und der Leipziger Maler Sven Braun wagen den Dialog – in der Stuttgarter Galerie Michael Sturm.

Stuttgart - Malerische Effekte beherrscht Sven Braun virtuos – und entsprechend unterläuft der Leipziger nur zu gerne auch die eigenen Qualitäten. Das Spiel mit dem Oberlichtraum in der Galerie Michael Sturm in Stuttgart (Christophstraße 6) war offenbar zu verlockend. Und so spiegelt sich in seiner „Narbe“, die Gras im Museum wachsen lässt, das Raster der Oberlichtfenster.

Zugleich ist es eine Szenerie der Distanz, der Malerei über Malerei – einer Malerei, die ihren Rang als Äußerung ebenso bestätigen kann wie auch Gefahr laufen muss, buchstäblich auszufransen.

Diese Sorge muss man sich bei Vanessa Henn nicht machen. Die 1970 geborene Stuttgarterin begibt sich in ein bewusstes Kunst-Sparring mit Braun – und zeigt vor allem mit ihren Wandskulpturen „Masterplan“ und „Subsystem (in Produktion)“ Kante.

Handläufe reloaded – das war Henns Erfolgsrezept. Und auch jetzt ist sie, mit „Touched“, wieder auf Reise durch verlorene Qualitäten. Da folgt man dann auch gerne einer „Umschreibung“, in der sich die Holzfundstücke wunderbar einfältig zu einer skulpturalen Linienfiguration verbinden. Die Materialbefragung treibt Henn in kleinformatigen Arbeiten („Sheer“) weiter, in denen Transparentpapier-Rechtecke, erneut fotografiert, nurmehr als geometrische Struktur wahrnehmbar sind. Ist es aber auch ein Schritt nach vorne? Da steckt doch in der Wandskulptur „Brechung und Bewegung“ von 2014 weit mehr Potenzial – wie auch auf ganz andere und eigene Art in der nur scheinbar unscheinbaren, aber doch auf Erweiterung drängenden Situation „Tempelhof“.

Ein Dialog mit Braun? Findet von „Tempelhof“ aus etwa mit der Maler-Szenerie „Traum (Ito)“ statt. Der Handlauf verschwindet nicht weniger im Raum als die Figur – und behauptet sich gerade dadurch.

Galerie Michael Sturm, Freitag 13 bis 19 Uhr, weiter nach Vereinbarung unter 0711 / 615 95 68. www.galerie-sturm.de

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