Ulrich Silberbach muss als Vertreter des Tarifbereichs künftig auch die Interessen der Berufsbeamten mit aller Macht vertreten. Foto: dpa

Ulrich Silberbach, neuer starker Mann im Beamtenbund, ist selbst kein Beamter – das muss er auch nicht sein. Denn Erfolg hat der Dachverband nur, wenn Beamten- und Tarifbereich mit gleicher Intensität beackert werden, meint Matthias Schiermeyer.

Berlin - Der Chef des Deutschen Beamtenbundes gehört nicht zu den bekanntesten Gewerkschaftsführern im Lande. Doch nur sehr wenige von ihnen haben einen solch engen Draht zu Ministerien und Parteien. Angesichts des enormen Spardrucks, unter dem der öffentliche Dienst viele Jahre stand, ist dies ein hohes Gut. Und jetzt muss die Bereitschaft der Politik, wieder mehr in öffentliche Aufgaben zu investieren, genutzt werden. Insofern ist es für Millionen Beschäftigte bedeutend, wer da an vorderster Stelle für sie streitet. Dass der neue Beamtenbund-Chef Ulrich Silberbach die unauffällige, aber effektive Arbeit von Klaus Dauderstädt fortsetzen kann, muss er jedoch erst beweisen.

Auf Augenhöhe mit dem Gewerkschaftsbund

Das vor der Wahl von Gegnern hochgehaltene Argument, Silberbach sei doch kein Beamter, hat in der Praxis freilich keine Bedeutung mehr. Denn der Tarifbereich hat für den Beamtenbund mittlerweile existenziellen Wert. Gerade dort gewinnt er immer neue Mitglieder und kommt auf Augenhöhe mit dem Gewerkschaftsbund. So müssen beide Felder gleichermaßen beackert werden, auch weil Beamte und Tarifkräfte keine Vorteile auf Kosten der jeweils anderen Gruppe erzielen dürfen. Wenn die Wahl von Silberbach ein Gutes hat, dann die mehrheitliche Einsicht der Basis, dass der DBB als reine Kampforganisation des Berufsbeamtentums lange ausgedient hat.