Die Landespolizei könnte künftig von drei Frauen geführt werden. Foto: dpa/Roland Weihrauch

Zwei Spitzenämter in der Führung der Landespolizei sollen offenbar an Frauen vergeben werden. Das Ministerium zeigt sich schmallippig dabei, dies als Erfolg zu präsentieren.

Baden-Württembergs Polizei wird weiblich – zumindest, wenn es nach Innenminister Thomas Strobl (CDU) geht. Anfangen will er damit an der Spitze – im Landespolizeipräsidium, der Abteilung 3 des Ministeriums. In der wird Konzepte für die Innere Sicherheit des Landes entworfen, Strategien und Ziele für die Polizei entwickelt, die Beamtinnen und Beamte im Land kontrolliert. Derzeit wir die Abteilung von Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz, einer Verwaltungsjuristin, geführt, die selbst keine Polizeivollzugsbeamtin ist.

Ihr stand bisher als oberster Polizist des Landes der Inspekteur der Polizei zur Seite. Nach sexuellen Verfehlungen des Amtsinhabers Andreas Renner entschloss Strobl sich im Juli, das Amt des Inspekteurs abzuschaffen. Umso wichtiger werden künftig zwei Dienstposten: die des Landeskriminaldirektors (LKD) und des Landespolizeidirektors (LPD).

Neue Kriminaldirektorin mit breiter Verwaltungserfahrung

Der LKD beaufsichtigt als höchster Kriminalbeamter des Landes die Arbeit der Kriminalpolizei, entwickelt neue Konzepte in der Verbrechensbekämpfung, macht sich aber mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch darüber Gedanken, wie Kriminalität verhindert werden kann. Zudem setzt er sich mit Fragen und Strategien der internationalen Zusammenarbeit in der Kriminalitätsbekämpfung und Prävention auseinander. Derzeit nimmt Klaus Ziwey diese Aufgabe wahr, der diese Woche pensioniert wird.

Ihm soll nachfolgen – so halten sich die Gerüchte in der Polizei sehr hartnäckig – die derzeitige stellvertretende Präsidentin des Polizeipräsidiums Pforzheim, Sandra Zarges. Die 55-jährige ist seit 1996 Polizeibeamtin, war zwischen 2001 und 2020 vorwiegend in der Verwaltung der Polizei eingesetzt bevor sie vor drei Jahren zunächst Leiterin der zum Pforzheimer Präsidium gehörenden Kriminalpolizei, vor einem Jahr dann Vizepräsidentin dieser Dienststelle wurde. Die Stelle für einen neuen Landeskriminaldirektor ist seit vergangenem Montag offiziell ausgeschrieben

Stelle des Landespolizeidirektors „aktuell nicht zur Besetzung“ ausgeschrieben

Auf Anfrage betont eine Sprecherin des Ministeriums, dass die Stelle „auf Basis der eingegangenen Bewerbungen im Rahmen eines Personalauswahlverfahrens gemäß Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung“ vergeben werde.

Der LPD koordiniert landesweite Einsatzlagen, bewertet polizeitaktische Entwicklungen und beschäftigt sich mit Grundsatzfragen der Verkehrspolizei. Zudem führt er das Lagezentrum des Innenministeriums und er ist für die reibungslose Zusammenarbeit der Polizei Baden-Württembergs mit den anderen Bundesländern oder des Bundes verantwortlich. Derzeit wird diese Aufgabe von Martin Feigl wahrgenommen.

Ihm soll nach seiner Pensionierung kommendes Jahr, heißt es hartnäckig bei Polizeiführern, die leitende Polizeidirektorin Jennifer Lautensack folgen, die im Landespolizeipräsidium die Koordinierungsstelle „Präventiv und offensiv gegen Hasskriminalität, Antisemitismus und Extremismus“ leitet. Das Ministerium verweist darauf, dass diese Stelle „aktuell nicht zur Besetzung“ stehe.