In Topform: Lars Kaufmann Foto: Baumann

Die Konkurrenz im linken Rückraum bei Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen ist groß. Gegen den SC Magdeburg zeigt Rückraumriese Lars Kaufmann mit zehn Toren wie wertvoll er für die Grün-Weißen sein kann.

Göppingen - Lange hat Lars Kaufmann auf diesen Abend warten müssen. Seit seiner Rückkehr zum Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen im vergangenen Sommer hatte der Rückraumspieler in keinem Punktspiel mehr als drei Tore erzielt, siebenmal ging er sogar leer aus. Beim 32:24 (16:12) gegen den SC Magdeburg zündete der 1,99 m große Rechtshänder vor 5000 begeisterten Zuschauern endlich den Turbo. Beim Stand von 13:6 (19.) hatte er schon siebenmal den Ball ins Tor gewuchtet, am Ende standen zehn Treffer auf seinem Konto. „Lars hat Wahnsinns-Flöten rausgehauen“, freute sich Spielmacher Michael Kraus für seinen Mitspieler und Kumpel. Er selbst kam wegen einer Erkältung nur zu Kurzeinsätzen.

Kaufmann bleibt auch nach der Gala bescheiden

So war es im bisherigen Saisonverlauf häufig auch Lars Kaufmann ergangen. Die Konkurrenz bei Frisch Auf im linken Rückraum ist groß. Trainer Magnus Andersson zog oft Zarko Sesum und Daniel Fontaine dem 33-Jährigen vor. Kaufmann war unzufrieden und frustriert. Doch er würde dies nie öffentlich äußern. Er ist ein Vollprofi. Ein Kämpfer. Kein Marktschreier, sondern ein bescheidener Typ. Daran änderte sich auch nach der Gala gegen Magdeburg rein gar nichts. „Wir sind drei Spieler auf Halblinks und ergänzen uns gut. Diesmal kam ich gut ins Spiel, bekam einen Lauf und habe gezeigt, dass ich es noch kann“, sagte der Mann mit der eigenwilligen Sprungtechnik. Wenn Kaufmann abhebt, formt er seinen Körper zu einem Paket, fliegt eine Weile, kurz vor dem Wurf entfaltet er seinen Körper und jagt den Ball mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde aufs Tor. „Der Stil von Lars ist ein Ereignis“, lobte Kraus den Weltmeister von 2007 mit den 132 Länderspielen.

Fühler nach Adrian Pfahl sind ausgestreckt

Frisch Auf ist im Rückraum mit unterschiedlichen Spielertypen hervorragend besetzt. Wenn nur nicht die Linkshänder-Lücke wäre. Gegen den SCM spielte Rechtshänder Tim Kneule im rechten Rückraum durch. Kevynn Nyokas ist dauerverletzt, Felix Lobedank, der für die neue Saison in Balingen heiß gehandelt wird, muss am 21. Dezember an der Achillessehne operiert werden und fällt zwischen acht und 20 Wochen aus. Deshalb hat Frisch Auf die Fühler nach Adrian Pfahl (HSV Hamburg) ausgestreckt. Er würde optimal ins Anforderungsprofil passen. Einziges Problem ist die Finanzierung des gebürtigen Bietigheimers.

Auf alle Fälle noch ohne Pfahl will Frisch Auf an diesem Mittwoch (19 Uhr) beim SC Magdeburg ins Final Four um den DHB-Pokal einziehen. Der SCM wird einen Mann garantiert im Fokus haben: Lars Kaufmann. Er ist heiß und will zum sechstenmal ins Endturnier. Viermal war er schon mit Flensburg und einmal mit Frisch Auf dabei.