In Frankfurt/Oder ist es zu einem hässlichen Vorfall gekommen. Foto: dpa

Mehrere Männer attackieren vier junge Asylbewerber. Umstehende feuern die Täter an. Die brandenburgischen Landtagsfraktionen zeigen sich entsetzt.

Frankfurt/Oder - Die Männer, die in Frankfurt (Oder) vier Asylbewerber attackiert haben, kommen womöglich aus dem Trinkermilieu - ebenso wie die Passanten, die sie angefeuert haben sollen. Darauf deuteten erste Erkenntnisse hin, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) am Mittwoch.

Die Flüchtlinge waren am Montag an einer Straßenbahnhaltestelle rassistisch beleidigt, beim Wegrennen verfolgt und dann an einem Einkaufsmarkt erneut angegriffen worden. Eine Gruppe von bis zu acht Zuschauern soll die Angreifer unter anderem mit „Sieg Heil“-Rufen angefeuert haben. Andere Passanten riefen die Polizei.

Nur durch das schnelle Alarmieren der Polizei sei es gelungen, einen der Täter zügig zu ergreifen und ihn durch Augenzeugen noch vor Ort zu identifizieren, sagte Frankfurts Oberbürgermeister Martin Wilke (parteilos). „Die Darstellung, dass Teile der Bevölkerung applaudiert und die Täter in ihrem Treiben bestärkt hätten, ist haltlos. Das, was wir am Montag erleben mussten, ist das Werk einzelner, zum Teil polizeibekannter Personen, die unter Alkoholeinfluss standen. Es ist keineswegs ein Spiegelbild der Frankfurter Gesellschaft.“

Mit 3,7 Promille im Blut unterwegs

Ein 32-Jähriger, der als Haupttäter der vierköpfigen Angreifer-Gruppe gilt und wegen einer anderen rassistischen Attacke polizeibekannt ist, kam mit 3,7 Promille in Gewahrsam. Bevor er vernommen werden konnte, musste er erst einmal ausnüchtern, wie die Polizei mitteilte. Zu seinen Aussagen wurden keine Angaben gemacht. Nach seiner Vernehmung konnte gehen.

Fünf Zeugen meldeten sich bei der Polizei. Sie identifizierten nach Angaben der Ermittler alle den 32-Jährigen als möglichen Haupttäter. Noch seien nicht alle Fakten aufgeklärt, hieß es. Gegen die Angreifer werde wegen gefährlicher Körperverletzung und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt. Auch gegen die Zuschauer werde wegen ihrer rassistischen Kommentare ermittelt.

Landespolitiker verurteilen Vorfall

„Dieser widerwärtige Angriff ist mit aller Kraft zu verurteilen“, betonte die Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für die Bekämpfung des Rechtsextremismus, Inka Gossmann-Reetz. Sie forderte eine harte Reaktion - auch weil der Angriff kein Einzelfall sei. Die Gewalt von Rechtsextremen nehme in Brandenburg zu. Auch bundesweit häuften sich Angriffe auf Geflüchtete, Andersdenkende oder Unterkünfte für Asylbewerber.

„Wer Gewalt als Lösung für gesellschaftliche Fragen sieht, stellt sich außerhalb unseres zivilisatorischen Grundkonsenses“, erklärte AfD-Landtagsfraktionschef Alexander Gauland. Es sei ein „unerträglicher Zustand“, wenn Menschen beleidigt, angepöbelt und geschlagen werden. „Dass die Täter von anderen Menschen dafür noch bejubelt werden, zeigt, wie sehr es vielen Menschen in unserem Land schon an Bewusstsein für Unrecht mangelt“, erklärte Gauland weiter. Mehrere Männer attackieren vier junge Asylbewerber. Umstehende feuern die Täter an. Landtagsfraktionen zeigen sich entsetzt.