Seit der Finanzkrise sind nicht nur die Großbanken im Visier der Aufsicht – auch mittelgroße und kleinere Banken treffen die Regulierung hart Foto: dpa

Nach der Finanzkrise haben Aufseher und Politik die Zügel für Banken kräftig angezogen. Deutschlands Genossenschaftsbanken fordern schon lange mehr Augenmaß. Nun sehen sie sich durch ein Gutachten bestärkt.

Frankfurt - Die Regulierung für den Bankensektor trifft vor allem mittelgroße und kleinere Banken deutlich, bürdet ihnen hohe Kosten und eine zusätzliche Arbeitsbelastung auf. Diese Auffassung hat sich der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) jetzt durch eine Analyse zweier renommierter Finanzprofessoren der Frankfurter Goethe-Universität bestätigen lassen. Hauptprobleme seien die zunehmenden Meldepflichten, für die kleinere Institute mehr Zeit aufwenden müssten als für die Betreuung ihrer Kunden.

In der Wertpapierberatung beziffern die Professoren die jährlichen Mehrkosten für Meldevorschriften für alle rund 1050 Institute auf 100 Millionen Euro jährlich. BVR-Präsident Uwe Fröhlich fordert deshalb Politik und Bankenaufseher auf, die Angemessenheit und die Komplexität der Maßnahmen zu überprüfen und vielfach zu beobachtende Doppelungen in Regulierungsvorgaben zu beseitigen.

„Der gesamte Bereich des Meldewesens führt zu einer starken Belastung, gerade für kleinere und mittlere Banken vor Ort“, sagte Fröhlich bei der Vorstellung der Studie. Andreas Hackethal und Roman Inderst, die beiden mit der Studie beauftragten Professoren, betonten, dass kleinere Volks- und Raiffeisenbanken im Wertpapiergeschäft nicht mehr die Erträge erwirtschaften könnten, um die Kosten der Regulierung decken zu können. Generell seien die Kosten der Regulierung bei Instituten mit einer Bilanzsumme von 100 Millionen Euro viermal so hoch wie bei Genossenschaftsbanken mit einer Bilanzsumme von 500 Millionen. Angesichts der Kostenbelastung steige der Fusionsdruck im Genossenschaftssektor.