Beamte der Bundespolizei durchsuchen einen Zug Foto: dpa

Immer mehr Flüchtlinge versuchen, auf unerlaubten Wegen nach Deutschland zu kommen. Die Bundespolizei hat in den Hauptbahnhöfen in Stuttgart und Ulm allein am Mittwoch 20 Menschen angetroffen, die daraufhin einen Asylantrag gestellt haben.

Stuttgart - Nicht nur der reguläre Zustrom von Asylsuchenden nach Deutschland reißt nicht ab. Die Bundespolizei stößt auch auf immer mehr Flüchtlinge, die illegal ins Land kommen. Fast täglich gibt es neue Meldungen. Rund 4000 Menschen sind bisher allein in diesem Jahr bei der unerlaubten Einreise nach Baden-Württemberg ertappt worden. Am Mittwoch gab es gleich mehrere Einsätze in Stuttgart und Ulm.

Der größte ereignete sich am frühen Mittwochmorgen im Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Zugbegleiterin eines ICE, der aus München nach Stuttgart unterwegs war, verständigte die Polizei. Ihr war eine große Gruppe Verdächtiger in der Bahn aufgefallen. Sechs Polizeistreifen durchsuchten daraufhin gegen 2.15 Uhr am Hauptbahnhof die Waggons. Sie stießen in dem Zug auf insgesamt 15 Flüchtlinge, die allesamt keine für Deutschland gültigen Aufenthaltspapiere besaßen. Es handelte sich dabei um neun Syrer, darunter drei Kinder, vier Eritreer, einen Sudanesen und einen Palästinenser.

Nur wenige Stunden später meldete sich erneut ein Bahn-Mitarbeiter bei der Stuttgarter Bundespolizei. Er übergab den Beamten um 13 Uhr einen 19-Jährigen aus Gambia. Auch er war zuvor ohne Fahrkarte und gültige Aufenthaltsdokumente in einem Zug unterwegs gewesen. Und nur zwei Stunden später stieß eine Streife im Hauptbahnhof auf einen 32 Jahre alten Mann aus Libyen, der sich ebenfalls nicht ausweisen konnte.

Doch damit nicht genug. Auch im Ulmer Bahnhof fielen am Mittwochabend gegen 19 Uhr drei junge Männer auf. Die zwischen 25 und 27 Jahre alten Flüchtlinge stammen aus Eritrea. Wie die anderen an diesem Tag aufgegriffenen Flüchtlinge wurden sie von der Polizei erkennungsdienstlich behandelt. Alle 20 sagten, dass sie in Deutschland Asyl beantragen wollen. Daraufhin erhielten sie von der Polizei sogenannte Anlaufbescheinigungen, mit denen sie sich bei der zentralen Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe melden können.

Normalerweise müssen Flüchtlinge im ersten Land, in dem sie das EU-Gebiet betreten, ihren Asylantrag stellen. Das tun aber immer weniger. Viele kommen aus Italien, Bulgarien oder anderen Ländern nach Deutschland – weil sie ohnehin hierher wollten oder weil sie die Zustände im Ankunftsland nicht ertragen. Solche Einreisen gelten als illegal, die Betroffenen können aber dennoch in Deutschland Asyl beantragen.

Häufig nehmen die Flüchtlinge die Dienste von Schleppern in Anspruch. Die Bundespolizei hat die Kontrollen an den Außengrenzen Baden-Württembergs in den vergangenen Monaten deshalb erheblich verstärkt. Wie unsere Zeitung berichtet hat, sind den Ermittlern allein im ersten Halbjahr bereits 66 Schleuser ins Netz gegangen – vier Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum.