Sportstudio-Betreiber klagen gegen Vereine mit Fitnessanlagen. Beide fürchten um Existenz.

Stuttgart - Wenn Dinge des Sports beim Richter landen, kommt selten etwas Gutes raus. Jetzt gibt es einen Fall, der den Vereinssport erschüttern könnte. Sportstudio-Betreiber klagen gegen Vereine mit Fitnessanlagen. Sollte der Angriff auf die Gemeinnützigkeit Erfolg haben, wären diese Clubs in ihrer Existenz bedroht.

18 Senioren stemmen an einem Vormittag gegen 11 Uhr im Kirchheimer Fitnessstudio Asahi Gewichte, radeln auf Ergometern oder halten einen Plausch. Der Andrang ist um diese Uhrzeit überschaubar. 40 Kilometer entfernt vom Kirchheimer Industriegebiet sieht die Sache ganz anders aus. Am Mittag spuckt der Computer im Vitadrom der Sportvg Feuerbach die Zahl 150 aus. So viele Sportler waren seit 9 Uhr im Feuerbacher Sportzentrum aktiv.

Nun ist das Feuerbacher Vitadrom für das Kirchheimer Asahi keine Konkurrenz. Aber die soll jetzt in unmittelbarer Nachbarschaft entstehen. Der VfL Kirchheim plant ein neues Vereinszentrum, das den 4000 Mitgliedern und allen Kirchheimern modernste Trainingsmöglichkeiten bieten soll. Kosten: etwa vier Millionen Euro.

Für den Inhaber des kommerziellen Studios Asahi ist das ein Frontalangriff auf seine wirtschaftliche Existenz. Daher hat Holger Mauch (55) beim Amtsgericht Kirchheim mit folgender Begründung geklagt: Weil der Verein als gewinnorientierter Studiobetreiber den Boden der Gemeinnützigkeit verlasse, solle der VfL aus dem Vereinsregister gestrichen werden.