Ausschlafen steht auf der Wunschliste der Deutschen weit oben – die Freizeit verbringen die meisten aber dennoch am liebsten vor dem Fernseher Foto: Fotolia

Mit interaktiver Grafik - Vier Stunden am Tag haben die Deutschen im Schnitt zur freien Verfügung. Was sie damit anfangen, geht aus dem neuen Freizeit-Monitor der Stiftung für Zukunftsfragen hervor.

Berlin - Spontan sein oder ausschlafen: Zwei Drittel der Deutschen würden das gern öfter tun. Auch Freunde treffen und Ausflüge machen stehen weit oben auf der Freizeitwunschliste. Doch in der Realität sitzen die meisten vor dem Fernseher (97 Prozent einmal pro Woche oder mehr) oder dem Computer, verbringen ihre Freizeit zu Hause und pflegen Kontakte auf digitalem Weg. „Ein Großteil der Deutschen schafft es auch in der Freizeit oftmals nicht, genau das zu tun, was sie eigentlich wollen“, sagt Ulrich Reinhardt von der Stiftung für Zukunftsfragen.

Das machen die Deutschen am liebsten in ihrer Freizeit

Fast scheint es, als drücke eine große Erschöpfung die Menschen in der knappen Freizeit tief ins heimische Sofa. Denn der Wunsch nach mehr Erholung und unverplanter Zeit ist bei den meisten immens, berichtet Reinhardt bei der Vorstellung des Freizeit-Monitors am Mittwoch in Berlin.

Das hat wohl verschiedene Gründe. „Einige Menschen machen auch in der Freizeit ständig mehrere Sachen gleichzeitig.“ Man trifft also nicht nur Freunde, sondern will auch mit ihnen kochen, nimmt nebenher noch Telefonate entgegen oder checkt die Kurznachrichten. Leben im Augenblick ist etwas anderes. Dann kostet Freizeit oft auch Geld. Shoppen, Essen gehen oder durch Kneipen ziehen – zwischen 46 und 33 Prozent der Deutschen tun das wenigstens einmal pro Monat.

Um dies zu finanzieren, müssen viele im Alltag sparen. „Unter der Woche bei Penny einkaufen, um dann am Wochenende mal essen zu gehen“, beschreibt Reinhardt das Phänomen der „Luxese“ – einer Kombination aus Luxus und Askese. „In Zukunft werden bestimmte Aktivitäten nur noch von wenigen bezahlbar sein, die dafür dann Exklusivität offeriert bekommen.“

Das machen die Deutschen selten in ihrer Freizeit

Bereits heute geht die soziale Schere auch bei der Freizeitgestaltung auseinander: So verbringen in Haushalten mit mindestens 3500 Euro Monatseinkommen rund doppelt so viele Menschen Zeit mit dem Partner oder nutzen das Internet wie in Haushalten mit höchstens 1500 Monatsnetto. Letztere liegen dafür etwa in Sachen spontane Aktivitäten vorn, und zwar deutlich.

Freizeit außerhalb der eigenen vier Wände bleibt jedoch eher die Ausnahme. Spazierengehen, Radfahren und Gartenarbeit liegen vorn, die Hälfte der Deutschen treibt wenigstens einmal im Monat Sport. Theater oder Museen besuchen jedoch nur drei Prozent. Und auch ums Ehrenamt – in den vergangenen Jahren verstärkt mit großen Kampagnen beworben – steht es eher schlecht. Neun von zehn Befragten lehnten es ab, künftig mehr Zeit dafür zu investieren.