Gudrun Nopper mit US-Soldaten bei einer Veranstaltung ihres Vereins „Stille Not“ im Schweinemuseum. Foto: /Andreas Werner

Ihr Verein Stille Not will Menschen helfen, die im Stillen leiden und sich oft für ihre Not schämen: OB-Ehefrau Gudrun Nopper hat – mit US-Marines als Kellner – 70 Bedürftige zu einer Feier ins Schweinemuseum der Familie Wilhelmer eingeladen. Die Freude ist groß.

Wer die langen Schlangen vor den Tafelläden sieht, weiß: In der reichen Stadt Stuttgart herrscht Armut. „Laut Armutsbericht sind besonders alleinstehende Senioren betroffen“, sagt Gudrun Nopper, die Frau von OB Frank Nopper.

Um Menschen, die am Rand stehen und ohne Geld auf vieles verzichten müssen, kümmert sich Frau Nopper mit ihrem Verein Stille Not. Regelmäßig lädt sie Bedürftige zu gemeinsamen Treffen ein. An diesen Nachmittagen geht es meist gar nicht stille zu, so wie jetzt auch im Schweinemuseum der Gastrofamilie Wilhelmer.

Kurz vor dem Start des Cannstatter Volksfestes spielt Graziano Luigi D’Arcangelo, die Stimmungskanone aus dem Grandl-Zelt, Schlager – und Wasenhits. Man sieht vergnügte Gesichter, immer wieder wird getanzt. Es gibt Kaffee, Kuchen und Wasser – alles bezahlt von Festwirt Michael Wilhelmer und seiner Frau Daniela Wilhelmer.

Marines der US-Armee kellnern für die Stille Not

Gudrun Nopper hat ein besonderes Talent, Helferinnen und Helfer für die gute Sache zu finden. Nur Herzlose schaffen es, ihr zu widersprechen oder ihr eine Absage zu erteilen, wenn sie eindrücklich um Unterstützung bittet. Sehr leidenschaftlich wirbt die OB-Gattin für eine solidarische Stadt, in der sich Menschen, denen es gut geht, um Menschen kümmern, die kämpfen müssen.

Als „Kellnerinnen und Kellner“ für den Nachmittag im Schweinemuseum hat sie unter anderem DJane Alegra Cole und den Kunsthändler Frank Zimmermann gewonnen – sowie Marines der US-Armee. Gudrun Nopper freut sich darüber, dass sich die Soldaten „in die Stadtgesellschaft von Stuttgart“ einbringen wollen. Obendrein hat ein Drogeriemarkt Hunde- und Katzenfutter gespendet. Einsame haben oft Haustiere, die Kosten verursachen, die sich nicht alle leisten können.

„Hofnarr“ Luigi spielt Hits, unter anderem von Udo Jürgens, und lässt die Gäste raten, wer die Interpreten sind. Wer einen Treffer landet, gewinnt eines der „Herzbilder“ von Luzia Clavadetscher, einer vor einem Jahr verstorbenen Künstlerin aus der Schweiz. Die ausgebildete Hebamme, eine langjährige Freundin der Tochter von Stadträtin Laura Halding-Hoppenheit, startet vor etwa 20 Jahren ihr Projekt „Herzbilder“ mit dem Thema „Ich liebe mich“. Jeden Tag malte die 1958 geborene Schweizerin ein anderes Herz. Mit den Werken wollte sie „positive und gute Energie“ weitergeben – und vor allem Liebe. Nach ihrem frühen Tod sollen ihre Herzen nun in Stuttgart Freude bereiten.

Einladungen zu kostenlosen Besuchen im Friedrichsbau Varieté

Auch Friedrichsbau-Intendant Timo Steinhauer feiert mit beim Fest der Stillen Not. Die Ferry-Porsche-Stiftung hat Gudrun Nopper eine Spende überreicht, die es ermöglicht, dass 400 Bedürftige, die einsam oder sozial schwach sind, im November die Varieté-Show „Masque“ mit Essen auf dem Pragsattel besuchen können. Dafür kann man sich noch bewerben (telefonisch unter 0711/ 225 70 70, montags bis freitags von 11 bis 15 Uhr unter dem Stichwort „Stille Not“). Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, sollen spüren, dass man sie nicht allein lässt.