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Die EU führt ab sofort Warnhinweise für Lebensmittel mit künstlichen Farbstoffen ein.

Stuttgart - Farbstoffe haben einen schlechten Ruf, sind aber in Lebensmittelregalen weit verbreitet. Sie sorgen für bunte Getränke, Süßigkeiten und Eiskreationen. Vor allem Azofarben sind umstritten. Ab sofort muss auf den Verpackungen vor ihnen gewarnt werden.

Was für ein Eis. Himbeerrot leuchtet es in der Mittagshitze, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Genau das Richtige für heiße Sommertage. Wer stört sich bei diesem Anblick schon daran, dass die rote Farbe künstlich ist, reine Chemie. Knallbunte Bonbons und Lutscher, leuchtend rote und grüne Götterspeise - weil das Auge bekanntlich mitisst, sind in unzähligen Lebensmitteln künstliche Farbstoffe - sogenannte Azofarben - enthalten. Seit langem stehen sie in Verdacht, Allergien, Asthma oder Schlimmeres auszulösen. Bewiesen ist das freilich nicht, doch die Sorgen bei vielen Verbrauchern sind groß.

Seit gestern müssen Süßigkeiten und andere Lebensmittel, die bestimmte chemisch-synthetische Farbstoffe enthalten, einen deutlich sichtbaren Warnhinweis auf der Packung tragen. Nach einer EU-Verordnung muss der Satz "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen" mit aufgedruckt sein.

In der Lebensmittelbranche ist man über die Brüsseler Anweisung erbost. Für einen solchen Schritt gebe es keine wissenschaftliche Basis, empört sich der Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL), Matthias Horst. Der BLL ist Spitzenverband von mehr als 500 Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft. "Gefühlte Risiken machen Verbraucher unsicher. Das darf nicht passieren." Daten, die sich auf wirkliche Gesundheitsrisiken beziehen, lägen "eindeutig nicht vor".