Der Golf TGI mit Erdgasantrieb ist am kostengünstigsten. Doch wie sieht es mit den anderen Antrieben aus. Welcher der teuerste ist, lesen Sie in unserer Bildergalerie. Foto: Volkswagen AG

Wer heute ein Auto kauft, hat bei der Wahl der Antriebsart viele Möglichkeiten. Ein vom ADAC für die Stuttgarter Nachrichten erstellter Vergleich anhand eines Modells zeigt die Kosten auf. Der Elektro-Golf ist zwar im Betrieb günstig, kann insgesamt aber nicht mithalten.

Stuttgart - Vor rund zwei Wochen hat Angela Merkel auf der Nationalen Konferenz Elektromobilität eine Sonderabschreibung für Firmenwagen mit Batterieantrieb in Aussicht gestellt. Die wird auch nötig sein, denn bisher verläuft der Absatz der Elektroautos in Deutschland ziemlich schleppend, das Ziel von einer Million Stromern im Jahr 2020 scheint kaum erreichbar. Derzeit sind nur 24 000 E-Autos zugelassen.

Warum die E-Autos nur selten den Weg zum Kunden finden, zeigt sich an einem Kostenvergleich, den der ADAC für unsere Zeitung erstellt hat. Als Beispiel wurde dafür der VW Golf gewählt. Er eignet sich deshalb so gut, weil der Golf mit der vollen Palette der heute verfügbaren Antriebsvarianten erhältlich ist. Eine ähnliche Strategie verfolgt Daimler mit seiner B-Klasse, während etwa BMW den i3 als komplett eigenständiges Elektroauto entwickelt hat.

Beim Golf lässt sich auf diese Weise schnell erkennen, mit welchem davon der Kunde am günstigsten fährt. Gewählt wurden, soweit möglich, Modelle mit ähnlicher Ausstattung und Leistung der Motoren. Die Grundannahmen wie Laufleistung pro Jahr oder Dauer der Haltung sind jeweils identisch. Beim Wertverlust werden Ausstattung und auch technologische Entwicklungen berücksichtigt, die den Wiederverkauf etwa eines E-Autos in einigen Jahren erschweren könnten.

Das Ergebnis überrascht durchaus. Nicht der Stromer oder der sparsame Diesel schneiden am besten ab, sondern der Antrieb mit Erdgas, der bei VW den Zusatz TGI auf der Heckklappe trägt. „Vor allem bei den Betriebskosten liegt der Erdgas-Golf niedrig – und das bei einem moderaten Anschaffungspreis“, sagt Peter Sobotta vom ADAC, der den Vergleich berechnet hat. Der Golf TGI lässt sich mit seinem zusätzlichen Benzintank auch dann über längere Strecken fahren, wenn keine Erdgastankstelle in der Nähe ist. Bei den Betriebskosten ist nur der E-Golf besser, er punktet auch mit niedrigen Werkstattkosten. Die können allerdings einen deutlich höheren Anschaffungspreis und entsprechend höheren Wertverlust nicht ausgleichen. Aber auch der herkömmliche Diesel hat längst nicht ausgedient. Bei den Gesamtkosten landet er auf dem zweiten Platz hinter dem Erdgas-Modell. Am teuersten ist der Plug-in-Hybrid GTE, die Verbindung aus Verbrenner und an der Steckdose aufladbarer Batterie. Mit über 200 PS bietet er von allen Modellen aber auch den höchsten Fahrspaß und fällt daher etwas aus dem Rahmen.

Werden nur die Kosten als Maßstab genommen, dann haben es die Modelle mit aufladbarer Batterie an Bord bei den Kunden schwer. „Die Fahrzeuge müssen günstiger werden, um auf dem Markt attraktiv zu sein“, sagt Sobotta.

Autoexperten wie Ferdinand Dudenhöffer fordern, die Elektromobilität mit mehr als nur einer Sonderabschreibung auf Firmenfahrzeuge zu unterstützen. Er argumentiert, dass von den Firmen dann vor allem sportliche SUV als Plug-in-Hybride bevorzugt würden, die Nachhaltigkeit mit echten E-Autos dabei auf der Strecke bliebe – zumal Privatkunden nicht in den Genuss der Subventionierung kämen. Er schlägt daher eine Kaufprämie in Höhe von 4000 Euro vor, den Ausbau von Ladestellen mit kostenlosem Strom, Parkmöglichkeiten zum Nulltarif sowie umfangreiche Carsharing-Angebote mit Elektroautos in den großen Städten. Dudenhöffer: „Nur wer eigene Erfahrungen mit Elektroautos ohne Kaufdruck sammelt, wird überzeugt werden können.“