Europas Verteidigung soll besser organisiert werden. Foto: dpa

Europas Verteidigung krankt an zu vielen Einzelinteressen. Eine gemeinsame Strategie brächte die Union näher zueinander, kommentiert Dieter Fuchs.

Brüssel - Noch bevor Großbritannien aus der EU ausgetreten ist, hat die EU daraus Konsequenzen gezogen, die die Zukunft der Union sichern könnten. Die Verkündung einer ernsthaften gemeinsamen Verteidigungsgemeinschaft ist nämlich erst möglich geworden, weil Brüssel bei diesem Thema auf das Veto des Vereinigten Königreichs keine Rücksicht mehr nehmen muss. In der Sache ist dieser Schritt, der von vielen europäischen Verteidigungsexperten schon lange gefordert wird, richtig und notwendig.

Es gibt noch viele Hürden

Nicht allein die zögerliche Haltung der USA in internationalen Sicherheitskrisen – schon von Barack Obama eingeführt und von Donald Trump zum offiziellen Programm erhoben – macht es notwendig, dass Europa verteidigungspolitisch an einem Strang zieht. Die Verzahnung von militärischen Fähigkeiten steigert darüber hinaus die Effizienz, senkt die Preise für militärische Güter und wirkt als praktische Friedensarbeit, denn wer Panzer und Flugzeuge gemeinsam baut, stärkt die EU als Friedensprojekt. Hürden auf dem Weg zu einer gemeinsamen europäischen Armee gibt es allerdings noch viele. Die Industriepolitik muss aufeinander abgestimmt werden, und auch der Rüstungsexport bedarf europäischer Regelungen, die dieses Milliardengeschäft neu definieren werden. Das wird nicht jedem gefallen.