Inmitten mythologischer Kolleginnen und Kollegen rollt Sisyphos seinen Stein: Matthias Kunischs Held der Sinnlosigkeit im Unimuseum auf Schloss Tübingen. Foto: Frieder/Daubenberger

Zwischen die Abgüsse antiker Originale im Tübinger Schloss hat Matthias Kunisch seine Sisyphos-Plastik geschmuggelt: Die Moderne reibt sich am Mythos und umgekehrt.

Wie er da ewig seinen Stein rollt, scheint er bestens zu seinen mythologischen Kolleginnen und Kollegen im Rittersaal auf Schloss Hohentübingen zu passen. Nur ist der muskulöse Sisyphos kein Abguss eines antiken Originals wie die anderen Plastiken im Museum der Universität Tübingen. Sondern eine Intervention des Esslinger Bildhauers Matthias Kunisch, die ins Reich hehrer Gipsköpfe hineingeschmuggelt wurde und dort noch bis 2. April zu sehen ist (mittwochs und von Freitag bis Sonntag sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 19 Uhr). Der genaueren Betrachtung zeigt sich Kunischs Held der Sinnlosigkeit als sehr gegenwärtige Auseinandersetzung mit dem Mythos – und mit dem Mythos der klassischen Kunst. Das umfassende Sisyphos-Projekt des Esslinger Künstlers findet zugleich digital statt auf der Website matthiaskunisch.de.