Wo sollen die Autos hin? Das interessiert die Messe-Anwohner Foto: Max Kovalenko

Der Bau der neuen Landesmesse auf den Fildern war zur Jahrtausendwende heftig umstritten. Zur geplanten Erweiterung um eine zehnte Halle regt sich dagegen kein Widerstand. Ein Thema allerdings treibt die Anwohner nach wie vor um: Die Angst vor einer Blechlawine.

Stuttgart - Der Bau der neuen Landesmesse auf den Fildern war zur Jahrtausendwende heftig umstritten. Zur geplanten Erweiterung um eine zehnte Halle regte sich am Donnerstagabend im Messe-Kongresszentrum bei der Bürgerinformation dagegen kein Widerstand. Ein Thema allerdings treibt die Anwohner auch sieben Jahre nach der Eröffnung noch um: Die Angst vor einer Blechlawine, die in die Wohnstraßen schwappen könnte. Denn mit der auf 67,5 Millionen Euro kalkulierten Halle zehn fallen 800 Stellplätze im Westen weg.

Bis zur Eröffnung des Flughafenbahnhofs Ende 2021, das räumten die Geschäftsführer Ulrich Kromer und Roland Bleinroth, Messe-Bauchef Thomas Glawa und Architekt Kai Bierich ein, werde es trotz 18 000 gemeinsamen Stellplätzen von Messe und Flughafen voraussichtlich an wenigen Tagen im September einen Engpass geben. Zur Fachmesse AMB sollen die Aussteller deshalb ihre Anliefer- und Parkplätze auf dem Gelände für die Besucherautos räumen. Kromer sucht Ersatzstellplätze für die Logistiker. Dass die Lastwagen bisher auf dem Gelände bleiben konnten, sei eine „Luxuslösung“ gewesen, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende und Stuttgarter Finanzbürgermeister Michael Föll. Deutliche Entspannung bei Publikumsmessen soll laut Gutachtern die neue Stadtbahnlinie U 6 schon ab 2018 mit zwei Messe-Haltepunkten bringen.

Finanzierung und Bauzeit waren bei den nur rund 20 Bürgern am Donnerstag kein Thema. Für die Messe-Geschäftsführung sind sie es sehr wohl. In der kommenden Woche soll der Aufsichtsrat die Grundsatzentscheidung zum Bau der 14 600 Quadratmeter großen Stahl-/Holzhalle samt neuem Westeingang, Konferenz- und Gastronomieräumen treffen. Öffentliche Zuschüsse gibt es dieses Mal für die Messe nicht. Die Verantwortlichen hoffen dann auf zügige Genehmigungen. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung und weitere Bürgerbeteiligung ist laut Glawa nicht notwendig, weil die Messe nicht weiter in die Fläche geht, sondern auf eigenen Grund baut.

Der Planungs- und Bauzeitplan ist ehrgeizig. Laut Projektverantwortlichen wäre die Halle eigentlich erst Mitte 2018 fertig. Um die umsatzstarke Urlaubsmesse CMT im Januar 2018 zu erreichen, muss die Halle aber im Dezember 2017 bespielbar sein. Das soll mit Schichtbetrieb auf der Baustelle von 7 bis 20 Uhr bei freiem Sonntag möglich sein. Viel Puffer besteht allerdings nicht mehr.