Erstes offizielles Bild eines Borgward-Testwagens in Tarnkleidung Foto: Borgward

Der Autohersteller Borgward plant sein Comeback und steht kurz vor Beginn der Produktion. „Unser Werk in Peking ist startklar, ebenso die Motorenfabrik“, sagte der neue Borgward-Chef und Ex-Daimler-Manager Ulrich Walker den Stuttgarter Nachrichten. Erstmals ist auch das neue Borgward-Modell in Tarnkleidung zu sehen.

Stuttgart - Der Autohersteller Borgward arbeitet am Comeback und steht kurz vor Beginn der Produktion. „Unser Werk in Peking ist startklar, ebenso die Motorenfabrik“, sagte der neue Borgward-Chef und Ex-Daimler-Manager Ulrich Walker den Stuttgarter Nachrichten. Derzeit arbeiteten in Deutschland und China bereits 1000 Ingenieure an dem Projekt. Bei Produktionsstart im Jahr 2016 sollen bei der Anfang Mai gegründeten Borgward Group AG bis zu 2500 Mitarbeiter beschäftigt sein, 150 davon am Hauptsitz in Stuttgart. Dieser wird bis Ende August im Bürogebäude City Gate am Hauptbahnhof bezogen. Mittelfristig plant das Unternehmen eine Ansiedlung auf dem ehemaligen IBM-Campus beim Autobahnkreuz Stuttgart. Dazu würden weitere Gespräche mit der Stadt geführt, sagte Walker.

Zur Internationalen Automobilausstellung (IAA) im September in Frankfurt will Borgward ein erstes Modell präsentieren. Dabei soll es sich laut Walker um einen Geländewagen, ein sogenanntes Cross-Utility-Vehicle für die Stadt handeln. Das in Deutschland entwickelte Auto soll im nächsten Jahr zunächst in China und anderen Schwellenländern wie Indien oder Brasilien auf den Markt kommen und durchläuft derzeit letzte Tests. „Aber Borgward wird bald auch wieder in Deutschland zu erfahren und kaufen sein“, sagte Walker den „Stuttgarter Nachrichten“. Den genauen Zeitpunkt nannte er nicht.

Unter der Marke Borgward wurden bis 1963 in Deutschland Autos gebaut, darunter das Modell Isabella, das sich weltweit über 200 000 Mal verkaufte. Christian Borgward, Enkel des Firmengründers Carl F.W. Borgward, betreibt seit zehn Jahren die Wiederbelebung der Marke. Er ist auch Chef des Aufsichtsrats der Borgward Group AG. Hauptaktionär und Partner von Borgward ist der chinesische Nutzfahrzeughersteller Foton.

Der Automobilexperte Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft der Hochschule Nürtingen-Geislingen geht anhand eines Rechenmodells davon aus, dass Borgward die Gewinnschwelle bei knapp 750 000 verkauften Einheiten innerhalb eines Lebenszyklus von 5 Jahren erreichen kann. „Die Berechnung unterstellt ein anspruchsvolles Preisziel, das in einem global zwar wachsenden, aber heftig umkämpften Markt nur über ein herausragendes Produkt durchgesetzt werden kann“, sagte Diez den „Stuttgarter Nachrichten“. In Deutschland müsste das Auto demnach zu einem Listenpreis von 40 000 Euro verkauft werden. Risiken der Rechnung seien die serienbegleitenden Fixkosten, die bei einer neu in den Markt eintretenden Marke schwer abschätzbar seien. Dies gelte auch für den Einmalaufwand zu Bekanntmachung der Marke.