Hier an der Planie beim Charlottenplatz wird der Eingang zum neuen Willkommenszentrum entstehen. Foto: Leif Piechowski

Eigentlich sollten das neue Willkommenszentrum für Neubürger und das Welthaus in Stuttgart im Juli im Alten Waisenhaus öffnen – jetzt wird es später und teurer als gedacht. Im September soll es nun so weit sein.

Stuttgart - Das Willkommenszentrum, in dem Stadt und Region Stuttgart Neubürger begrüßen wollen, wird teurer als gedacht und die Eröffnung verzögert sich um rund zwei Monate bis September. Die Umbauten im Alten Waisenhaus am Charlottenplatz kosten die Stadt rund 300 000 Euro, erfuhr der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats am Mittwoch. Außerdem muss die Stadt für das Institut für Auslandsbeziehungen als Gebäudeeigentümerin 172 000 Euro vorstrecken und für die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart (WRS) weitere 38 400 Euro. Das macht zusammen rund 650 000 Euro. Ein Großteil der Umbaukosten rührt vom Denkmalschutz und Brandschutz her.

Dafür bekommt man nicht nur Mieträume, in denen die Stadt ihren knapp 20 000 Neubürgern pro Jahr aus dem Ausland und über 20 000 Neubürgern aus Deutschland den Start in Stuttgart erleichtern will. Die WRS begrüßt und berät hier zudem ausländische Fachkräfte, die in der Region gebraucht werden. Und schließlich entsteht auch ein sogenanntes Welthaus: ein Forum, in dem fair produzierte Produkte aus aller Welt angeboten werden und Bürgerinitiativen für eine gerechte wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Welt werben. In einem „globalen Klassenzimmer“ sollen Schüler damit vertraut gemacht werden.

Beim Aufwand für das Personal springen die Robert-Bosch-Stiftung und das baden-württembergische Integrationsministerium ein. Die Stadt hat aber auch noch Mietkosten in Höhe von rund 93 000 Euro im Jahr.

Die Fraktionen zeigten sich teilweise überrascht vom Aufwand. Das Projekt unterstützten sie trotzdem. Es sei ein starkes Signal der Stadt, dass die Migranten ganz wesentlich seien für den wirtschaftlichen Wohlstand und den kulturellen Reichtum hier, sagte Vittorio Lazaridis (Grüne). Ort und Konzept seien ein Glücksgriff, meinte Jürgen Sauer (CDU). „Es passt gut in die Integrationspolitik dieser Stadt“, urteilte Manfred Kanzleiter (SPD). Jürgen Zeeb (Freie Wähler) fragte, ob die Schüler durch die Fülle von Lernorten dieser Art nicht überfordert würden und ob das Zentrum nicht mit den Begrüßungsangeboten in den Bezirksrathäusern konkurriere. Die Verwaltung gab Entwarnung. Die Angebote seien abgestimmt. Doppelungen gebe es nicht.