Josef Schuster bei der Eröffnung der Jüdischen Kulturwochen Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Seit zwölf Jahren bereichern die Jüdischen Kulturwochen das kulturelle Angebot der Landeshauptstadt. Die Reihe präsentiert bis zum 15. November 35 Veranstaltungen aus den Bereichen Literatur, Kulturgeschichte, Theater, Religion, Kunst und Musik.

Stuttgart - „Die Veranstaltungsreihe hat sich zu einem kulturellen Leckerbissen in der Stadt entwickelt“, sagte Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer bei der Eröffnung am Montagabend im Rathaus.

Mit dabei: Barbara Traub, Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Württemberg, die Kultus-Staatssekretärin Marion von Wartenberg und der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik. Isabel Fezer zollte der jüdischen Religionsgemeinschaft Bewunderung für ihr Vertrauen, schon 1952, wenige Jahre nach dem Naziterror, in Stuttgart wieder eine Synagoge geweiht zu haben. Angesichts der Flüchtlingswelle dankte sie der jüdischen Gemeinde für ihr Engagement für das tolerante Zusammenleben der verschiedenen Religionen in der Stadt.

Die jüdische Gemeinde sieht die Flüchtlingswelle mit gemischten Gefühlen

„Die jüdische Gemeinde sieht die Flüchtlingswelle mit gemischten Gefühlen“, sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden. Viele Flüchtlinge kämen aus Ländern, in denen Juden als Feinde betrachtet würden: „Für Antisemitismus, egal aus welcher Quelle, darf es hier keine Toleranz geben.“ Neben einer überwältigenden Willkommenskultur erlebe man Rechtsextremismus mit Anschlägen auf Unterkünfte und Pegida mit Galgen für Politiker. „Die Jüdischen Kulturwochen sind ein Zeichen der Zusammenarbeit von Juden und Nichtjuden und ein Signal gegen alle, die diese Freundschaft zerstören wollen.“