Guck mal, wer da baggert: Für Kinder und deren Mütter ist die Baustelle auf dem Ernst-Reuter-Platz mitunter eine große Attrak Foto: Leonie Hemminger

Bei einer Bürgersprechstunde können sich die Anwohner über den Fortgang der Bauarbeiten am Ernst-Reuter-Platz informieren.

Weilimdorf - Bagger dröhnen, es staubt. Am Ernst-Reuter-Platz wird geschafft. Von der Giebeler Ortsmitte, wo im März der erste Spatenstich stattgefunden hat, ist nicht mehr viel übrig. Die Hälfte des Platzes ist aufgebrochen, die andere Hälfte wurde bereits wieder mit Beton aufgefüllt. In Kürze werden gelbe Bodenplatten verlegt. „Zur Zeit arbeiten wir an den Bauabschnitten drei und vier, zwölf sind es insgesamt“, sagt Michael Straub vom Tiefbauamt.

Mitte 2013 soll die neue Ortsmitte mit Sitzecken, Spielgeräten, einem Fontänenfeld und Bäumen eingeweiht werden. Allerdings gibt es eine Verzögerung von vier bis sechs Wochen, da der Boden weicher ist als erwartet. „Dadurch mussten wir einen halben Meter tiefer ausheben und die Fläche mit groben Steinen auffüllen“, erklärt Straub. Die so entstandenen Mehrkosten schätzt der Bauleiter auf 400 000 Euro. „Ob wir die verlorene Zeit wieder aufholen können, hängt davon ab, wie hart der Winter wird.“

Zweimal im Monat gibt es eine Sprechstunde

Für die Fragen oder Beschwerden von Anwohnern und Geschäftsleuten hat die Stadt eine Bürger-Bausprechstunde eingerichtet. Seit Juni sind Michael Straub und die Projektkoordinatorin der Sozialen Stadt, Martina de la Rosa, zweimal pro Monat vor Ort im Info-Eck. Die Nachfrage nach dem Angebot ist zurückhaltend: Anfangs seien ein paar Bürger vorbei gekommen, doch in jüngster Zeit war niemand da, berichtet Straub. „Das ist ein gutes Zeichen, dann sind die Leute zufrieden.“ Besonders zu Anfang – als der gesamte Platz und auch der Abschnitt entlang der Engelbergstraße aufgerissen wurde – sei für die Bürger unangenehm gewesen. „Wir haben Rampen zu den Geschäften gelegt. Dadurch hatten vor allem ältere Leute Schwierigkeiten beim Laufen.“

Bei seinem Rundgang über den Platz wird Michael Straub von der Filialleiterin der Metzgerei Blum, Andrea Herrmann, angesprochen. „Wenn die Straße vor dem Geschäft aufgerissen wird, wie kommen dann die Fahrer zu uns?“, fragt sie. Vom Krötenweg aus, lautet die Antwort des Bauleiters. Der eine Abschnitt werde erst aufgerissen, wenn der andere fertig sei. Andrea Herrmann ist mit der Antwort zufrieden. Sie sieht die Bauarbeiten gelassen. „Natürlich ist die Bauphase ärgerlich. Aber es ist nur zum Vorteil für uns alle, wenn der Platz attraktiver wird.“ Alfred Wilk, der am Krötenweg 3 als Hausmeister nach dem Rechten sieht, hat sich ebenfalls mit der Situation arrangiert. „Zum Teil ist es extrem laut, aber das muss man in Kauf nehmen“, sagt er.

Abstimmung soll besser werden

Die Giebelerin Waltraud Illner, die sich im Bezirksbeirat und bei der Sozialen Stadt engagiert, sieht die Bauarbeiten weniger gelassen. „Die Abstimmung zwischen der Baufirma und den Geschäftsleuten muss besser klappen“, sagt sie. „Wenn es heißt, in einem Tag ist etwas soweit, dann sollen es keine drei Tage werden.“ Für ältere Menschen sei der Umweg hoch zur Engelbergstraße nicht nur beschwerlich, sondern auch verwirrend. „Da haben wir gekämpft, dass wir ein Schild bekommen“, sagt Illner.

Auch für Annette Klein, die Inhaberin des gleichnamigen Blumenladens, hat die Bauzeit bisher nicht reibungslos geklappt. Einen halben Tag lang musste ihr Geschäft geschlossen bleiben, weil ihre Ladentür nicht erreichbar war. Trotzdem zeigt sie sich verständnisvoll. „Klar gibt es mal Pannen. Aber wenn der Platz hinterher schön wird, sehe ich das Ganze positiv“, sagt die Floristin. „Mit den neuen Steinen wird es hier richtig mediterran aussehen.“