Ein Flugblatt der Polizei aus dem Jahr 2010 Foto: dpa/Stefan Puchner

Nach 13 Jahren sind die Ermittlungen im Mordfall Maria Bögerl abgeschlossen. Bei der Polizei gilt der Fall als „unübergebbar“. In wessen Händen liegt er nun?

Nach mehr als 13 Jahren haben die Polizei und die Staatsanwaltschaft am Montag überraschend die Einstellung der Ermittlungen im Fall der 2010 entführten und ermordeten Maria Bögerl aus Heidenheim bekannt gegeben. Das heißt nicht, dass sich nie wieder jemand um den Fall kümmern wird, denn: Mord verjährt nicht. So schreibt es das Gesetz vor.

Cold Cases nennt man nach amerikanischem Vorbild diese ungelösten Altfälle. Dafür haben die Polizeipräsidien im Land eigene Cold-Case-Unit, auch die Ulmer Kriminalpolizeidirektion, in deren Zuständigkeit Heidenheim auf der Ostalb fällt. Doch diese Abteilung übernimmt den Fall Bögerl nicht, auch wenn man das vermuten könnte.

„Der Fall ist aufgrund seiner Laufzeit von 13 Jahren, seiner Komplexität und Datenmenge nicht übergebbar“, erläutert ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm. Deswegen bleibe er nun in den Händen eines Experten: Der ehemalige Leiter der Soko „Flagge“ und Hauptsachbearbeiter wird sich weiter um den Fall kümmern.

Insgesamt seien in den zurückliegenden 13 Jahren 10 400 Spuren bearbeitet worden. Bei einigen sei man nach ein paar Wochen fertig gewesen, andere hätten die Arbeit der Expertinnen und Experten über Jahre bestimmt. Die eine Spur, die zur Ergreifung der Tatperson führte, war aber nicht dabei. Zwar liegt eine männliche DNA-Spur vor, bei der man davon ausgeht, dass sie vom Mörder stamme. Die Bearbeitung konkreter Spuren habe sich bis ins Frühjahr 2023 gezogen – zuletzt mit drei Beamten.

Gewaltige Datenmengen sind in 13 Jahren zusammengekommen

In all den Jahren häuften die Ermittelnden rund 25 Terabyte an digitalen Daten an. Das würde, so man alle Informationen auf Din-A-4-Papier ausdrucken würde, einen 270 Kilometer hohen Papierstapel ergeben. Hinzu kommen weitere 100 laufende Meter, wenn man alle Aktenordner aneinanderreiht.

Maria Bögerl war im Mai 2010 aus ihrem Wohnhaus in Heidenheim entführt worden. Der Täter rief ihren Ehemann, den Sparkassenchef Thomas Bögerl, auf dem Handy an und forderte 300 000 Euro Lösegeld. Die Geldübergabe scheiterte. Die Frau wurde drei Wochen später tot im Wald gefunden – an einer Stelle, in deren Nähe die Polizei bereits gesucht hatte.