In der Erfolgsspur: Johanna Zantop und ihr Pferd Santana’s Boy Foto: Horst Rudel

Die Weilheimerin Johanna Zantop ist Doppel-Europameisterin im Vielseitigkeitsreiten bei den Junioren. Neben dem Sieg in der Einzelwertung hat sich die 16-Jährige in Polen auch mit der Mannschaft den ersten Platz gesichert.

Weilheim - Die junge Weilheimerin hat nach ihrem zweiten Platz bei den deutschen Juniorenmeisterschaften im Juni nun gleich noch zwei Goldmedaillen von der EM in Polen mit nach Hause gebracht. Neben dem ersten Platz in der Einzelwertung hat sich die 16-Jährige, die zum ersten Mal an einer Europameisterschaft teilgenommen hat, auch in der Mannschaftswertung einen Spitzenplatz gesichert.

Das Gelände für das Rennen sei hervorragend gewesen, es habe viel Schatten gegeben. Das hätten sowohl die Reiter als auch die Pferde während der heißen Woche zu schätzen gewusst. Außerdem sei die Stimmung unter den Reiterinnen im deutschen Team sehr gut gewesen. „Es war eine schöne Erfahrung.“ Doch von selbst hat sich der Erfolg bei den Europameisterschaften freilich nicht eingestellt. Hinter dem Titelgewinn stecken viele Stunden Training. Die Schülerin sitzt nahezu täglich im Sattel. Zweimal wöchentlich übt sie unter der Anleitung ihrer Trainerin Jutta Pöhlmann. Hinzu kommen immer wieder Lehrgänge oder Einheiten im Dressurreiten bei Trainerin Karin Hess-Müller in Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis). Von dort stammt auch Johanna Zantops Pferd mit dem Namen Santana’s Boy.

Der zehnjährige Wallach und die Weilheimer Europameisterin sind ein eingespieltes Team. Dass sie sich so gut verstehen, liegt auch daran, dass Johanna Zantop nicht nur auf Santana’s Boy reitet. Sie mistet auch seinen Stall aus, striegelt und putzt das Tier und sorgt für eine regelmäßige Hufpflege. „Eigentlich nimmt das mehr Zeit in Anspruch als das Reiten“, lacht die Jugendliche. Ihr Hengst Santana’s Boy dankt Johanna mit einem ausgeglichenen Gemüt. „Er ist ein total liebes Pferd.“

Titelverteidigung ungewiss

Dass es beim Reitsport um mehr als das Reiten an sich geht, weiß die Schülerin. Immerhin sitzt sie im Sattel, seit sie denken kann. Intensiv betreibt sie den Reitsport aber erst seit rund drei Jahren. In ihrer verbliebenen Freizeit trifft sich die Gymnasiastin, die ein Sportgymnasium in Stuttgart besucht, am liebsten mit Freunden. „Ich komme gut klar“, sagt sie.

Am Vielseitigkeitsreiten, das früher Military-Reiten hieß, fasziniert Johanna Zantop besonders die Kombination aus vielen unterschiedlichen Anforderungen. „Es kommt nicht nur auf den guten Auftritt an.“ Es werden auch die Dressur, der Geländeritt und das Springen gewertet, und sowohl Reiter als auch Pferd müssen eine ordentliche Portion Mut mitbringen, die Hindernisse zu überwinden. Ganz ungefährlich ist diese Variante des Reitsports nicht. Auch wenn in den vergangenen Jahren viel getan wurde, um die Sicherheit auf den viereinhalb Kilometer langen Strecken zu erhöhen, kann es gerade beim Vielseitigkeitsreiten zu Unfällen kommen. „Es ist schon hart“, gibt der Teenager zu. Immerhin muss die Strecke in rund acht Minuten geschafft werden, wenn die Reiter eine gute Platzierung erreichen wollen.

Ob Johanna Zantop im kommenden Jahr wieder an den Europameisterschaften teilnehmen möchte, weiß sie heute noch nicht so recht. Immerhin stehen dann ihre Abiturprüfungen an. Aber wenn es irgendwie möglich ist, möchte sie ihren Titel verteidigen.