Bei dem Erdbeben in Marokko sind mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen. Foto: dpa/Mosa'ab Elshamy

Bei einem Erdbeben in Marokko sind mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. Das Helmholtz-Zentrum Potsdam gab die Stärke des Bebens mit 6,9 an.

Bei einem schweren Erbeben im Südwesten Marokkos sind mindestens 820 Menschen ums Leben gekommen. Das Innenministerium in Rabat meldete am Samstag zudem 672 Verletzte. Das Beben der Stärke 6,8 ereignete sich laut der US-Erdbebenwarte USGS in der Nacht zum Samstag in einer bergigen Region rund 70 Kilometer südwestlich der Touristenhochburg Marrakesch. Die Auswirkungen waren bist in die Küstenstädte Rabat, Casablanca und Essaouira zu spüren. Aus aller Welt kamen Hilfsangebote und Beileidsbekundungen.

Die US-Erdbebenwarte USGS teilte mit, das Beben habe eine Stärke von 6,8 gehabt und sich in einer Tiefe von 18,5 Kilometern gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch und 60 Kilometer nordöstlich der Stadt Taroudant ereignet. Das Epizentrum habe im Atlasgebirge gelegen. Das Geofon des Helmholtz-Zentrums Potsdam gab die Stärke des Bebens mit 6,9 an. Kurze Zeit später meldete die US-Behörde ein Nachbeben der Stärke 4,9.

Panik bei den Bewohnern

Laut Augenzeugenberichten löste das Erdbeben in Marrakesch, Agadir und anderen Städten bei Bewohnern Panik aus. Wie die Zeitung „Le Matin“ berichtete, war das Beben auch in Rabat und Casablanca zu spüren.

Marokkaner posteten Videos, auf denen zu Schutt zerfallene Gebäude und beschädigte Teile der berühmten roten Mauern zu sehen sind, die die Altstadt von Marrakesch umgeben, ein Unesco-Weltkulturerbe. Andere Videos zeigen schreiende Menschen, die Restaurants in der Stadt verließen. Das Beben war Berichten zufolge auch in Portugal und Algerien zu spüren.

Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, bestätigte, dass die Nachbeben weniger stark seien. Das Beben sei in einem Umkreis von 400 Kilometern zu spüren gewesen, sagte er der marrokanischen Nachrichtenagentur MAP. Es sei das erste Mal seit einem Jahrhundert, dass ein derart starkes Erdbeben in Marokko registriert worden sei.

Scholz drpckt sein Mitgefühl aus

Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl ausgedrückt. „Das sind schlimme Nachrichten aus Marokko“, erklärte der SPD-Politiker am Samstagmorgen auf der Plattform X (früher Twitter). „In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des verheerenden Erdbebens. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen dieser Naturkatastrophe.“ Scholz hält sich derzeit für den G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf.

Erdbeben in Nordafrika sind relativ selten. 1960 hatte sich laut dem Sender Al Arabiya in der Nähe von Agadir ein Beben der Stärke 5,8 ereignet, bei dem Tausende Menschen ums Leben kamen.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Zahl der Opfer im Text aktualisiert.